REUTLINGEN. Punkt 10 Uhr geht's los an diesem Samstag. Und zwar auf so ziemlich allen Kanälen. Wer im Reutlinger Stadtgebiet wohnt, der hört es unweigerlich: Die fünf Sirenen der Feuerwehr heulen minutenlang. In Ohmenhausen und Bronnweiler fahren Feuerwehrautos mit mobilen Lautsprechanlagen durch die Straßen. Die Warn-Apps Nina und Katwarn schlagen an und melden: »Übung, Probewarnung, es besteht keine Gefahr.« Auf städtischen Werbetafeln, dem Parkleitsystem und den Tafeln an den Bushaltestellen ist zudem zu lesen, dass heute eine Großübung der Feuerwehr stattfindet.
Rund 170 Kräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Werkfeuerwehr Bosch, von Stadtverwaltung, Technischem Hilfswerk, Polizei und Deutschem Roten Kreuz, üben an diesem Tag ein Szenario, das in seiner Gesamtheit vielleicht ein bisschen zugespitzt ist. Das aber durchaus von realistischen Gegebenheiten ausgeht: In Reutlingen herrscht eine lang anhaltende Trockenperiode. Die angespannte Lage wird deutlich verschärft »durch einen Feuerteufel, der mehrere Brände legt«, schildert Berufsfeuerwehrmann Lars Fetzer. Er hat sich diese Geschichte gemeinsam mit seinen Kollegen Mathias Hoba und Christian Wahl ausgedacht und alles organisiert. Auch im Wasenwald brennt's laut Geschichte - und dort werden zudem noch vier Personen vermisst.
Morgens proben die Einsatzkräfte in der Feuerwache in der Hauffstraße sowie in mehreren Feuerwehrhäusern in Bezirksgemeinden. Es geht vor allem um Koordination und Absprache. Um 13.45 Uhr bekommen dann auch zahlreiche Fußgänger, Jogger und Wandergruppen im Wasenwald was zu sehen. Denn dort wird die Suche nach den vier Vermissten geprobt. Einsatzfahrzeuge fahren mit Blaulicht zum Forsthof, Drohnen der Werkfeuerwehr steigen auf, Hundeführer des DRK durchkämmen ein Waldgebiet. Am Ende werden die Vermissten - gespielt von Angehörigen der Feuerwehrleute - gefunden. Zufriedene Gesichter bei den Einsatzkräften, gegen 16 Uhr ist die Großübung dann zu Ende. (GEA)