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Blühende Silberdisteln: besondere Schönheiten auf Alb und Achalm

Silberdisteln, die zurzeit auf der Alb und der Achalm blühen, sind stachelig und werden vom Weidevieh verschmäht. Das sichert ihr Überleben.

Silberdisteln blühen von Juni/Juli bis September.
Silberdisteln blühen von Juni/Juli bis September. Foto: Gabriele Böhm
Silberdisteln blühen von Juni/Juli bis September.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN. Wie kleine Sonnen leuchten derzeit die Silberdisteln im Gras. Dabei sind die silbrig-weißen Hüllblätter, die den Reiz der unter Naturschutz stehenden Pflanze ausmachen, eigentlich bereits vertrocknet. Sie reflektieren UV-Strahlung und locken dadurch Insekten an, die sich auf den Blütenkörbchen im Inneren niederlassen und für die Verbreitung der Pflanze sorgen. Um die Körbchen zu schützen, schließen sich die Hüllblätter bei Regen, weshalb die Silberdistel auch als Wetteranzeiger gilt. Dies ist der Broschüre des Schwäbischen Albvereins zu entnehmen, zugesandt von Birgit Eschenlohr vom BUND Landesverband Baden-Württemberg.

Für die Silberdisteln sind sonnige, offene Standorte und karge Böden wie auf der Schwäbischen Alb oder der Achalm ideal. Die Pflanzen haben bis zu einem Meter lange Pfahlwurzeln, mit denen sie leicht auch tieferliegendes Wasser erreichen können. Die Alb hat beständige Vorkommen an Silberdisteln, die jedoch meist zerstreut wachsen.

Ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung der Silberdistel war das Vordringen der Weidewirtschaft im Mittelalter: Vor allem Schafe ließen die stacheligen Pflanzen stehen und fraßen nur ringsherum alles ab. Wird die Magerweide jedoch in Wirtschaftsgrünland umgewandelt, gegüllt, zu häufig oder zu tief geschnitten, verschwindet die Silberdistel schnell.

Die je nach Region unterschiedlichen Namen der Silberdistel weisen auf deren frühere Verwendung hin. So deutet sich in der Bezeichnung »Jägerbrot« auch die Nutzung als Nahrungsmittel an: Wie bei den Artischocken verzehrte man die Blütenböden. Der Name »Eberwurz« bezieht sich auf den früheren Einsatz gegen Schweine- und auch Pferdekrankheiten. (GEA)