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Biosphärengebiet: Kernzone in Gönningen verkleinert und verschoben

Viel Hang- und Schluchtenwald: Die »Last« der Kernzone trägt Gönningen.
Viel Hang- und Schluchtenwald: Die »Last« der Kernzone trägt Gönningen. Foto: Manfred Grohe
Viel Hang- und Schluchtenwald: Die »Last« der Kernzone trägt Gönningen.
Foto: Manfred Grohe

REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb soll wachsen. Auch die Stadt Reutlingen möchte weitere Flächen einbringen und von 1.522 auf 4.955 Hektar aufstocken. Bei einer Infoveranstaltung Ende Januar in der Reutlinger Stadthalle habe das Bestreben »wenig Bedenken« geerntet, berichteten Georg Frey und Dr. Heike Jacob vom Amt für Tiefbau Grünflächen und Umwelt in der jüngsten Sitzung des Gönninger Bezirksgemeinderats. »Die positiven Erwartungen überwogen.«

In Gönningen schaut man jedoch naturgemäß immer etwas kritischer beim Thema hin. Der Grund: Reutlingens südlicher Teilort soll weitere Flächen für die erforderliche Kernzone hergeben.

Während sich in den Entwicklungs- und Pflegezonen zunächst wenig spürbar ändert, sind die Einschränkungen im Bereich der Kernzonen eklatant. Für den gewöhnlichen Waldgenießer die markanteste Veränderung: Die Wegnutzung ist nur auf vorher festgelegten Wegen möglich. Maschinen- und Rückwege sind obsolet: Der Wald soll sich weitgehend selbst überlassen bleiben.

In der Kernzone müssen die Wege vorher festgelegt werden.
In der Kernzone müssen die Wege vorher festgelegt werden. Foto: rt66243
In der Kernzone müssen die Wege vorher festgelegt werden.
Foto: rt66243

Verkleinert und verlegt – Gönninger Einwände und Anregungen sind eingeflossen in den Vorschlag, den die Stadt nun präsentieren will. Mit einem Areal im Ramstal und einem Stück an der Grenze zu Sonnenbühl kann man sich im Dorf anfreunden. Ratsmitglied Gerold Bross lobte das Reutlinger Rathaus: »Schön, dass Sie darauf eingestiegen sind.« Bross fordert aber auch, dass die guten Gönninger Gaben aus dem Biosphärentopf honoriert werden. Gönningen solle einen »Grundstock an Mitteln« bekommen, bevorzugt sollten Projekte dort gemacht werden.

»Schön, dass Sie auf die Gönninger Bedenken eingestiegen sind«

Große Sorge treibt die Bürger ums Brennholz aus dem Hauswald um: In der Kernzone darf auch kein Holz eingeschlagen werden. Mal abgesehen von einem ungewöhnlichen Peak in Coronazeiten verfeuern die Gönninger im Schnitt 165 Festmeter im Jahr: Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl berichtete von einer hochoffiziellen Zusage von Oberbürgermeister Thomas Keck, dass diese Nachfrage weiterhin befriedigt wird.

Die Beschlussvorlage zur Gebietserweiterung segnete das Gremium fast unisono ab. Das letzte Wort hat der Gemeinderat Ende März. Im Oktober wird der Lenkungskreis des Biosphärengebiets dann die Ausweitung beschließen.

Heike Jacob skizzierte nochmals Vorzüge des Biosphärengebiets, das für viele noch als recht wolkige Idee daherkommt. Das Grundkonzept nachhaltig leben, essen, wohnen, wirtschaften und arbeiten lebt von der freiwilligen Beteiligung der Biosphären-Bewohner und ihren Ideen. Akteure sind alle, von Schulen über Arbeitskreise bis hin zu Firmen: Partner gewordene Betriebe werden dann beispielsweise auf Flyern exklusiv mitbeworben. Erzeuger können bei der Regionalmarke »Albgemacht«, mitmachen. Auch ein Geldtopf steht bereit: Bis zu 200.00 Euro Fördermittel jährlich stehen bereit. (GEA)