Logo
Aktuell Einsatz

Bewaffneter im Reutlinger Rathaus: Identität geklärt

Im Reutlinger Rathaus war am 16. Juli angeblich ein Mann mit einer Pistole gesehen worden. Die Polizei räumte daraufhin das Gebäude und durchsuchte alle Räume – fand aber keinen Verdächtigen.

Bewaffnete Polizisten auf dem Weg ins Reutlinger Rathaus, wo sie nach einer verdächtigen Person mit Pistole suchen.
Bewaffnete Polizisten auf dem Weg ins Reutlinger Rathaus, wo sie nach einer verdächtigen Person mit Pistole suchen. Foto: Frank Pieth
Bewaffnete Polizisten auf dem Weg ins Reutlinger Rathaus, wo sie nach einer verdächtigen Person mit Pistole suchen.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Die Gefahrenlage, die am Dienstag vergangener Woche zur Evakuierung und Durchsuchung des Reutlinger Rathauses geführt hatte, ist aufgeklärt. Wie Stadtverwaltung und Polizei mitteilten, handelt es sich bei dem bewaffneten Mann, der im Rathaus gesehen worden war, um den Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Zunächst soll er gar nicht bemerkt haben, welchen Aufruhr er verursacht hat.

Nach der Räumung des Rathauses an jenem Dienstagmorgen hat das Polizeirevier Reutlingen laut einer Mitteilung der Pressestelle der Stadtverwaltung mit Hochdruck an der Aufklärung der Gefahrenlage gearbeitet. Die Verwaltungsspitze habe nun die folgenden Informationen von der Polizei erhalten: Bei der verdächtigen Person, die bewaffnet im Rathaus gesehen worden ist, handelte es sich um einen von zwei Mitarbeitern der Sicherheitsfirma, die im Auftrag der Stadtverwaltung die Parkautomaten in den städtischen Tiefgaragen leert und wegen der zu transportierenden Werte bewaffnet ist.

Rechtmäßig bewaffnet

»Während einer der beiden Mitarbeiter auf der Toilette war, wollte sein Kollege eine Mitarbeiterin des Rathauses aufsuchen und hat sich dabei verlaufen«, schildert eine Pressesprecherin der Stadtverwaltung das Geschehen. Da er keine Uniform getragen habe, war er für die Zeugen, die ihn beobachteten, nicht als Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens erkennbar. Laut Polizei kann es auch sein, dass er normale Kleidung über seine Berufskleidung gestreift hat.

Die Polizei ist sich wegen der Übereinstimmung seines Erscheinungsbilds mit der guten Beschreibung der Augenzeugen jedenfalls sicher, dass es sich um die fragliche Person gehandelt hat.

Auch auf die Frage, warum der Mann den Vorfall nicht sofort aufgeklärt hat, gibt es eine Antwort. Laut der Mitteilung der Stadtverwaltung haben beide Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens schon vor der Abriegelung des Rathauses durch die Polizei das Gebäude durch die Tiefgarage verlassen, sodass sie bei der Durchsuchung nicht mehr angetroffen wurden.

Keine rechtlichen Konsequenzen

Nachdem dem Sicherheitsfachmann bewusst geworden sei, dass höchstwahrscheinlich er selbst der Auslöser für den Großeinsatz der Polizei gewesen sein musste, habe er sich seinem Vorgesetzten anvertraut, der wiederum die Polizei informiert habe. Laut Polizei hat er die Pistole rechtmäßig getragen, mit strafrechtlichen Konsequenzen habe er nicht zu rechnen.

Oberbürgermeister Thomas Keck informierte nach Erhalt der Nachricht der Polizei umgehend die Rathausbelegschaft: »Im Nachhinein bin ich sehr erleichtert, dass trotz einer echten Waffe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Mitarbeiter des Rathauses bestand«, schrieb er in einer Rundmail.

Wie berichtet, waren wegen des vermuteten hohen Gefahrenpotenzials Teile der Innenstadt abgesperrt, das Rathaus war evakuiert worden. Hunderte von Mitarbeitern unterbrachen für mehrere Stunden ihre Arbeit und begaben sich in die Stadthalle. Kunden und Gäste in den benachbarten Geschäften und Kultur-Einrichtungen von Rebental-, Spendhaus- und Kanzleistraße wurden von Einsatzkräften dazu aufgefordert, die Wohnungen und Läden vorübergehend nicht zu verlassen, während an anderen Flanken des Rathauses und auf dem Marktplatz das Alltagsleben uneingeschränkt weiterging. (GEA)