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Benefizabend für ein geborgenes Zuhause

Akrobatik, Magie und Kindheitserinnerungen in der Stadthalle für die Arche Intensiv in Kusterdingen

Foto: Anne Leipold
Foto: Anne Leipold

REUTLINGEN. Raufen mit dem Bruder, brave Miene im Kindergarten, Steine am Strand essen, auf der Hochzeit der Tante singen: Einblicke in die Kindheit von Weltmeister Frank Stäbler, Zauberer Julius Frack, Sängerin Hannah Herrlich und Schauspielerin Brigitte Zeh gewährten Bilder aus Kindertagen, die die Botschafter der Arche Intensiv zur Benefizgala in die Stadthalle mitbrachten. Schauspieler Richy Müller überließ es der Fantasie des Publikums, sich ihn als jugendlicher Leistungsturner vorzustellen.

Die Bilder und Erzählungen der Botschafter zeugen von einer freien, fröhlichen Kindheit. Für die Schützlinge der Arche ist sie geprägt von Besuchen der Kinderärztin, pädagogischem und freiem Spielen, Musiktherapie, liebevoller Versorgung und einer Pflege rund um die Uhr, erzählte Moderator Roland Steck auf der Bühne, während die lachenden Gesichter der Babys und Kleinkinder auf der Leinwand zu sehen waren. Das Publikum erhielt einen Einblick in den Alltag von Kindern, die beatmet und intensivmedizinisch versorgt werden müssen. »Es ist unglaublich, mit welchen Gefühlen die Kinder das miterleben«, sagte Steck.

»Durch Ihr Kommen ermöglichen Sie schwerstkranken Kindern professionelle Hilfe und einen Platz in der Arche Intensiv«, bedankte sich Schirmherrin Annette Widmann-Mauz bei den Besuchern. Mit den Eintrittsgeldern können Christiane Miarka-Mauthe und Sabine Vaihinger, die Gründerinnen der Arche, die Kinderärztin und notwendigen Geräte finanzieren, die kein Kostenträger übernimmt.

Atemberaubende Akrobatik

Außerdem wurde das staunende Publikum mit einem kurzweiligen Bühnenprogramm unterhalten, was es mit viel Applaus und Bravo-Rufen quittierte. Atemberaubende Akrobatik an Tüchern vollführte die Kompanie Himmelstänzerin, teils untermalt von dem Ensemble »Musica Varia« der Reutlinger Philharmonie. Die rhythmischen Sportgymnastinnen der TSG Reutlingen zeigten ihre gymnastischen Fertigkeiten mit Band, Ball, Keulen und Reifen. Pinguine, Bienen und Katzen tanzten unter anderem einen flotten Cha-Cha-Cha auf der Bühne.

Ob Himmesltänzerinnen (links), die TSG-Sportgymnastinnen (Mitte oben), Zauberer Julius Frack (rechts) oder viele andere mehr: Da
Ob Himmesltänzerinnen (links), die TSG-Sportgymnastinnen (Mitte oben), Zauberer Julius Frack (rechts) oder viele andere mehr: Das Publikum war begeistert vom Programm des Benefizabends in der Stadthalle, zu dem auch die prominenten Botschafter der Arche mit Moderator Roland Steck ihren Part beitrugen. FOTO: LEIPOLD
Ob Himmesltänzerinnen (links), die TSG-Sportgymnastinnen (Mitte oben), Zauberer Julius Frack (rechts) oder viele andere mehr: Das Publikum war begeistert vom Programm des Benefizabends in der Stadthalle, zu dem auch die prominenten Botschafter der Arche mit Moderator Roland Steck ihren Part beitrugen. FOTO: LEIPOLD

Verblüffende Zaubertricks packte Julius Frack aus. Er teilte sich mit einem Laserpointer in zwei Hälften. Auf einem weißen Blatt Papier ließ er aus dem Nichts das Bild eines Kindes aus der Arche erscheinen, für das sich eine Jugendliche aus dem Publikum entschieden hatte. Dazwischen boten an dem Abend die fünf Botschafter den kecken Fragen von Moderator Steck mit schlagkräftigen Antworten Paroli. Sie erzählten von Schicksalsschlägen, dem Willen, bei Olympia eine Medaille zu holen, dem Gefallen an rasender Geschwindigkeit auf der Rennstrecke und immer wieder vom Festhalten an ihren Träumen.

»Man muss seinen Traum beschützen, das ist der goldene Schlüssel«, sagte Stäbler, der sich trotz großer Schwierigkeiten für Olympia qualifizieren konnte. Hannah Herrlich und ihre Band rührte das Publikum mit dem Lied »So schön ist die Welt«, das sie für die Arche geschrieben hat. Abseits der Veranstaltungen erzählten die Botschafter von ihrer Verbindung zur Arche. »Ich war schockverliebt«, erzählte Brigitte Zeh von ihrem ersten Besuch in der Arche Intensiv in Kusterdingen. »Die Kinder wissen genau, wo sie zu Hause sind«, sagte die Schauspielerin, die beeindruckt ist von dem, was die Gründerinnen aus eigener Kraft aufgebaut haben. Traurig habe sie der Besuch wegen der Schicksale der Kinder nicht gemacht, im Gegenteil: »Sie vermitteln, dass Inklusion stärkt.«

Foto: Anne Leipold
Foto: Anne Leipold

Frank Städler ist stolz, wenn er mit gesammelten Spenden etwas zurückgeben kann. »Wenn ich nur einen kleinen Teil beitragen kann, bin ich glücklich«, sagte der Ringer. Das große Glück von fünf gesunden Kindern hat Zauberer Julius Frack mit seiner Frau, deshalb bringen sie sich bei der Arche ein: »Mit meinen Auftritten versuche ich, Öffentlichkeit zu schaffen.«

Liebe auf den ersten Blick

Für Richy Müller – bekannt durch seine Rolle als Stuttgarter »Tatort«-Kommissar – war die Arche »Liebe auf den ersten Blick.« Er schätzt die Wärme, Gemeinschaft und körperliche Nähe, die die Kinder in der Einrichtung bekommen. Bei seinen Lesungen nimmt er die Arche immer wieder mit ins Boot. Er ist froh, mit dem gespendeten Geld die hilflosen Kinder zu unterstützen, ebenso die Eltern, die daheim sonst nie zur Ruhe kommen würden. Denn die Kinder der Arche müssen ständig überwacht werden oder würden auf der Intensivstation ihr Leben verbringen. »Wir haben vergangene Woche ein Kind aus Bielefeld bekommen. Seit es bei uns ist, lacht es, das hat die Mutter ganz erstaunt«, erzählte Christiane Miarka-Mauthe. Ihre Begeisterung hat ihre kleine Tochter bereits angesteckt. Nach ihrem Soloauftritt mit dem Ball verriet sie Moderator Steck, dass sie später Kinderärztin werden und die Arche von ihrer Mutter übernehmen will. (GEA)