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Anzeige gegen Reutlinger AfD-Stadtrat: Schrade dementiert Urheberschaft

Aussagen im Telegram-Post sind laut Schrade aus dem Brief eines Reutlinger Polizisten zitiert.

Hansjörg Schrade. Foto: Zenke
Hansjörg Schrade. Foto: Stephan Zenke
Hansjörg Schrade.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Der AfD-Stadt- und Kreisrat Hansjörg Schrade ist nach eigenen Angaben nicht Urheber der Abhandlung im Messenger-Dienst Telegram zum Thema Umgang mit Ungeimpften, wie am Mittwoch im GEA zu lesen war. Es handelt sich laut Schrade vielmehr um den Brief eines Reutlinger Polizisten an einen Reutlinger Richter – mit Erlaubnis zur anonymen Veröffentlichung.

Bei der zweiteiligen Veröffentlichung ist der erste Text von ihm selbst eingeleitet mit: »Es kracht im Apparat, die Polizei fühlt sich von der Justiz und der Regierung verheizt und verarscht.« Eindeutig sei aber zu erkennen, dass der zweite Text eine Fortführung des ersten sei. »Die mir zugeschriebenen Behauptungen stammen klar erkennbar nicht von mir und werden auch nicht von mir übernommen oder unterstützt«, schreibt Schrade.

Er habe vielmehr zeigen wollen, so der AfD-Rat, »wie stark die Spannungen zwischen Justiz und Polizei in Einzelfällen sind, wie stark das Versagen der Justiz in der Corona-Zeit von einem altgedienten Polizisten beklagt wird«.

Ein Reutlinger Bürger hat Schrade wegen Volksverhetzung angezeigt, weil im Text unter anderem Bezüge zwischen dem Umgang mit Ungeimpften und mit Juden im Dritten Reich hergestellt werden. Die Tübinger Staatsanwaltschaft hat daraufhin  Ermittlungen aufgenommen. Das Verfahren wird auch weitergeführt, hieß es auf Nachfrage. Dabei würden – neben der Frage, ob strafbare Aussagen getätigt wurden – auch die Umstände der Veröffentlichung geprüft und die Frage, ob sich der AfD-Politiker Aussagen aus dem Text zu eigen gemacht hat. (GEA)

Transparenzhinweis: In der ursprünglichen Version des Textes stand, dass Schrade eine längere Abhandlung über den Umgang mit Ungeimpften in der Pandemie veröffentlicht habe, in dem Bezüge zwischen der »Diskriminierung von Umgeimpften« und dem Umgang der Nationalsozialisten im Dritten Reich mit den Juden hergestellt wurden. (GEA)