REUTLINGEN. Die Schlange derer, die sich im Bus des Impfzentrums Tübingen impfen lassen wollten, reichte zeitweise mehrreihig vom Marktplatz bis zur Müller-Galerie. Die Chance, bis gegen 16 Uhr dran zu kommen, tendierte gegen null. Deshalb seien, berichtete eine Frau, Impfwillige nach Hause geschickt worden – was beim einen oder anderen für massiven Ärger sorgte. Denn nicht wenige hätten schon Tage zuvor versucht, sich von anderen mobilen Teams impfen zu lassen. Ohne Erfolg, weil auch dort der Andrang zu groß gewesen sei.
Auch kurz nach 13 Uhr waren es heute noch mehr als 100 Personen, die sich entweder eine Auffrischung, eine erste oder zweite Impfung holen wollten. Viele Jüngere hatten sich ebenfalls eingereiht – bis dann eine Hinweistafel darum bat, sich nicht mehr anzustellen.
Als klar war, dass der Ansturm gigantisch ist, hat die Reutlinger Stadtverwaltung kurzerhand ein weiteres Impfteam in den Spitalhofsaal geholt. Kurz vor 14 Uhr stand es parat. Und trotzdem riss der Andrang bis 16 Uhr kaum ab.
Grund dürften vor allem die strengeren Corona-Regeln gewesen sein, die seit gestern in Baden-Württemberg gelten. Sie treffen Personen, die nicht geimpft oder genesen sind. Ohne negatives Corona-Test-Ergebnis sind sie künftig von vielen Lebensbereichen ausgeschlossen. Das betrifft etwa Restaurantbesuche, Kultur- und Freizeitaktivitäten sowie den Amateursport.
In vielen Fällen ist künftig sogar ein PCR-Test nötig, der nicht älter als 24 Stunden ist. Zusätzlich gilt für Ungeimpfte wieder eine Kontaktbeschränkung. »Das ist der Druck, den ich mir schon früher gewünscht hätte«, sagte Thomas Keck mit Blick auf diejenigen, die bislang eine Impfung abgelehnt hatten. »Wir müssen jetzt auch den Rest der Ungeimpften kriegen«, sagte Reutlingens Oberbürgermeister, der für Reutlingen und den Landkreis jeweils ein eigenes mobiles Impfteam forderte. »Wir brauchen niederschwellige Angebote.«
Denkbar sei, dass die Stadtverwaltung einen städtischen Testbus zum Impfbus umrüsten lasse. Das sei technisch kein Problem, hänge aber an der Kostenfrage. Und deren Beantwortung sei Sache der Landesregierung. »Hier brauchen wir Zusagen. Das gilt auch für zusätzliche Impfteams.« Dass das Kreisimpfzentrum im Kreuzeichestadion am 30. September nicht nur geschlossen, sondern abgebaut wurde, bezeichnete Thomas Keck als »Kardinalfehler«. Es jetzt wieder in Betrieb zu nehmen, sei ein »finanzieller Kraftakt«.
Sollte das Kreisimpfzentrum wieder geöffnet werden, erwarte er auch hier vom Land oder dem Bund finanzielle Unterstützung, so Thomas Keck. (GEA)
Weitere Termine für den Impfbus der Uniklinik Tübingen
Das sind die kommenden Termine und Orte für den Impfbus und das mobile Impfteam in der Region.
• Donnerstag, 4. November, 10 bis 16 Uhr Pfullingen E-Center Römerstraße 145.
• Samstag, 6. November, 11 bis 16 Uhr, vor der Stadtbibliothek/Dorfmitte, Württemberger Str. 5, 72768 Rommelsbach (Landkreis Reutlingen)
• Samstag, 6. November, 11.15 bis 16.30 Uhr, DRK-Testzentrum, Gäustr. 9, 72108 Ergenzingen (Landkreis Tübingen)
• Dienstag, 9. November, 11.15 bis 16.30 Uhr, vor dem Rathaus/Marktplatz, Marktplatz 8-9, 72574 Bad Urach (Landkreis Reutlingen)
• Mittwoch, 10. November, 14.30 bis 17 Uhr, gegenüber Hotel Rössle, Bricciusstr. 25, 72108 Wurmlingen (Landkreis Tübingen)
• Samstag, 13. November, 11 bis 16.30 Uhr, Rewe-Parkplatz, Rottenburger Str. 3, 72411 Bodelshausen (Landkreis Tübingen)
• Montag, 15. November, 11 bis 15.30 Uhr, im Spitalhofsaal, Wilhelmstr. 69, 72764 Reutlingen (Landkreis Reutlingen)
• Dienstag, 16. November, 11 bis 15.30 Uhr, im Spitalhofsaal, Wilhelmstr. 69, 72764 Reutlingen (Landkreis Reutlingen)