REUTLINGEN. Die Verwunderung war groß bei Matthias Bögle, als er ihn zum ersten Mal sah. Ein schwarzer Schwan hat sich gestern an den Markwasenseen vor dem Monte Kiki in Reutlingen niedergelassen. »So einen habe ich hier noch nie gesehen«, sagte der Jagdpächter des Reviers Markwasen voller Begeisterung über die Rarität. Seine Cousine hatte das ungewöhnliche Tier am Mittwochmittag entdeckt und ihn sofort alarmiert. »Das ist ein absoluter Exot«, wusste Bögle – mehr aber auch nicht. Denn schwarze Schwäne dürfen nicht abgeschossen werden, und auch in der Jägerausbildung sei das Tier nie ein Thema gewesen. »Wie selten er wirklich ist, habe ich erst nach einer Internetrecherche erfahren.«
Schwarzschwan eigentlich in Australien beheimatet
Der Schwarzschwan oder auch Trauerschwan kommt ursprünglich aus Australien. In Deutschland leben laut Naturschutzbund NABU nur 60 bis 70 Exemplare, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen. Die Tiere wurden dort ausgesetzt oder sind aus der Gefangenschaft geflohen und haben sich in NRW mittlerweile zu einer selbst erhaltenden kleinen Population entwickelt. Aber selbst dort sind die Tiere sehr selten zu sehen, weshalb ihre Sichtung öfter einen großen Medienrummel auslöst.
Wie konnte sich einer dieser schwarzen Schwäne nun nach Reutlingen verirren? »Vielleicht ist er aus einer Zucht ausgebrochen«, mutmaßt Bögle. Der Jäger würde sich wünschen, dass der seltene Gast im Markwasen heimisch wird. Er geht aber nur von einem kurzen Aufenthalt aus. »Wenn ein Brutpaar Höckerschwäne an seinen Platz kommt, werden sie ihn vertreiben. Die sind derzeit sehr aggressiv, und alleine hat er keine Chance.« Das zweite Problem: Die Schwarzschwäne sind eine eigene Gattung, die sich nicht mit weißen Schwänen kreuzt. »Er findet hier keinen Brutpartner.« Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zweiter schwarzer Schwan in Reutlingen aufkreuzt, geht gegen null. (GEA)