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Aktuell GEA vor Ort

Was treibt die Einwohner in Bronnweiler um?

Wo klemmt's im Dorf, was fehlt, was gefällt: Am Mittwoch, 17. Juli, gastiert der GEA vor der Bronnweiler Marienkirche, um Lob und Kritik zu protokollieren.

GEA-Vertreterinnen stellen sich am Mittwochnachmittag vor die  Marienkirche.
GEA-Vertreterinnen stellen sich am Mittwochnachmittag vor die Marienkirche. Foto: STEFFEN SCHANZ
GEA-Vertreterinnen stellen sich am Mittwochnachmittag vor die Marienkirche.
Foto: STEFFEN SCHANZ

REUTLINGEN-BRONNWEILER. Der GEA kommt nach Bronnweiler: Am Mittwoch, 17. Juli, stehen ab 17 Uhr drei Vertreterinnen der Lokal-Redaktion vor der Marienkirche parat, um mit den Dorfbewohnern ins Gespräch zu kommen.

Idyllische Lage an Wiesaz und Albrand prägen das Dorf, in dem knapp zehn Kilometer von der Reutlinger Kernstadt entfernt rund tausend Menschen leben. Eine Handvoll Vereine und die Kirchengemeinde machen was los. Ansonsten geht es im zweitkleinsten Reutlinger Teilort eher ruhig zu.

Frust über fehlendes Hochwasserschutzkonzept

Im Rathaus regiert resolut seit 20 Jahren eine Mundart-Kabarettistin, die als FWV-Stadträtin auch im Reutlinger Gemeinderat mitredet. Fragt man Friedel Kehrer-Schreiber, was den Bronnweiler Bürgern aktuell den Puls hochtreibt, kommt die Antwort zackig: die Einhausung der Lüftung der Wärmepumpe des neuen Kinderhauses. »Rein optisch eine Katastrophe«, findet sie. Und das mitten im Dorf.

In die farbenfrohe Immobilie sind 35 Kinder aus der alten Einrichtung umgezogen. 60 hätten Platz. Es fehlt aber laut Kehrer-Schreiber an Betreuungspersonal.

Blick von Süden auf Bronnweiler.
Blick von Süden auf Bronnweiler. Foto: Frank Pieth
Blick von Süden auf Bronnweiler.
Foto: Frank Pieth

Nachhaltiger beschäftige den Ort das Thema Hochwasser. Zuletzt war's 2021 »krass«, sagt die Dorfchefin und kritisiert die Verwaltung: »Die Stadt macht nichts.« Der Ortschaftsrat habe schon vor zehn Jahren ein Schutzkonzept angemahnt. Lösungsansätze sind vorhanden: Alte Gräben, die die Vorfahren im Dorf gezogen hätten, könnten reaktiviert, die Wiesaz-Bachsohle ausgebaggert werden, erklärt Kehrer-Schreiber. Der Eisweiher, ein natürliches Regenrückhaltebecken oberhalb der Reute, verlandet. Dass in Betzingen und Gönningen schon viel gegen die Überflutungen getan wurde, macht die Sache nicht besser. »Alle geben uns recht. Aber wir bekommen keine Mittel, keine Kapazitäten.«

Ein Ärgernis auch: die wechselnde Tempoausweisung auf der Ortsdurchfahrt. Statt 30, 40 und 50 Stundenkilometern hätte man gerne - neben Tempo 30 in den Wohngebieten - durchgehend 40 und »keinen Schilderwald«, wie Kehrer-Schreiber beklagt.

Was die Bürger ebenfalls ankommt, ist die ohnehin überschaubare Versorgung mit Lebensmitteln. Nach der Schließung der Bäckerei Lutz gibt es nur noch einen Metzger, der nun zweimal die Woche Backwaren von einem Genkinger Bäcker ordert.

Wehrhaft auch an der Gießkanne: Seit 20 Jahren führt Friedel Kehrer-Schreiber (hier an Fasching beim alljährlichen Rathaussturm)
Wehrhaft auch an der Gießkanne: Seit 20 Jahren führt Friedel Kehrer-Schreiber (hier an Fasching beim alljährlichen Rathaussturm) das Regiment im Dorf. Foto: Frank Pieth
Wehrhaft auch an der Gießkanne: Seit 20 Jahren führt Friedel Kehrer-Schreiber (hier an Fasching beim alljährlichen Rathaussturm) das Regiment im Dorf.
Foto: Frank Pieth

Auf dem Rieber-Areal wird das neue Feuerwehrhaus geplant. Die Stadt habe eine Teilfläche des ehemaligen Firmen-Areals erwerben können. Ansonsten tut sich dort weiterhin nichts. Gern sähe der Bezirksgemeinderat Wohnbebauung. »Das wäre toll, wenn sich da was bewegen würde«.

Neues Feuerwehrhaus auf dem Rieber-Areal

Im Bereich Riedwiesen will die Reutlinger Wohnungsgesellschaft GWG - schon lange - 40 bis 50 Wohnungen errichten. Im Herbst will sie nach Information der Dorf-Chefin damit an die Öffentlichkeit gehen. Doch sie ist diesbezüglich vorsichtig: »Ich glaube das erst, wenn der erste Bagger rollt.«

Ruhe herrscht derzeit an der Windkraftfront. Bronnweiler ist wie mehrfach berichtet der Topkandidat für die Windraderrichtung auf Reutlinger Gemarkung. »Es gibt keine neuen Infos derzeit«, sagt Kehrer-Schreiber.

Still ist es im Reutlinger Rathaus auch um die Friedhofskonzeption geworden. Zusammen mit Gomaringen hält man in Bronnweiler an der Idee fest, dass der Kreuzwald im Bereich der gemeinsamen Ortsgrenze ein geeigneter Ort für letzte Ruhe wäre. »Wir bringen das Thema Friedwald wieder zur Sprache.« Soweit die Themenimpulse der Dorfchefin - das GEA-Lokalteam freut sich beim Ortstermin auf weitere. (GEA)