REUTLINGEN-REICHENECK. Aktuell sind es auf historische Immobilien spezialisierte Zimmerer, die im Altarraum und der ihm angeschlossenen Sakristei Schwellen sowie Gefachbalken austauschen beziehungsweise stabilisieren und kontrollieren. Was bitter nötig ist. Hat der Zahn der Zeit dem einst massiven, jetzt in Teilen bröseligen Eichenholz doch mächtig zugesetzt.
Unselige Liaison aus Nässe, Ungeziefer- und Pilzbefall
Konkret: Es ist eine unselige Liaison aus Feuchtigkeit, Ungeziefer- und Pilzbefall, die sich substanziell zersetzend ausgewirkt hat. Entdeckt wurde der Schlamassel - wie berichtet - bereits Mitte September, weil sich Bodenfliesen im Chor der 114 Jahre alten Dorfkirche stolpergefährlich verschoben hatten. Zu diesem Zeitpunkt schien der Reparaturaufwand übrigens noch überschaubar. Als dann aber Profis anrückten, um den Boden des Altarraums zu ebnen und neu zu plätteln, stellte sich heraus, dass es mit ein bisschen Kosmetik nicht getan ist.
Seither sind die Türen des Gotteshauses für den Publikumsverkehr gesperrt, ist das Innere des Kirchles kaum wiederzuerkennen. Die Handwerker - Experten der Zimmereien Bayer und Veit & Degelow - stehen auf nackten Drainagebeton, der künftig wieder unter Fliesen verschwinden und dafür sorgen soll, dass keine Feuchtigkeit mehr in die Eichenschwellen eindringen kann.
Statisch steht die Dorfkirche proper da
Die Männer haben die dunkle Holzvertäfelung und die Buntglasfenster des Kirchenchors demontiert sowie einige Gefache freigelegt, um Teile des architektonischen Holzskeletts auf Schäden hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu reparieren. Bisherige Erkenntnis: Statisch steht die Dorfkirche proper da, und bis Ende kommender Woche dürften die Holzarbeiten abgeschlossen sein - auf dass andere Gewerke übernehmen mögen. (GEA)