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Aktuell Unterkunft

Wie 90 Geflüchtete an der Tübinger Sidlerstraße wohnen sollen

Der Gemeinderat entscheidet am 24. Oktober, ob eine Containeranlage gebaut werden soll. Aktuell wohnen in Tübingen 1.676 Geflüchtete in städtischen Unterkünften.

Flüchtlinge
Geflüchtete in einer Flüchtlingsunterkunft in Köln. Foto: Henning Kaiser/DPA
Geflüchtete in einer Flüchtlingsunterkunft in Köln.
Foto: Henning Kaiser/DPA

TÜBINGEN. Die Universitätsstadt Tübingen benötigt weiteren Wohnraum für Geflüchtete. Noch in diesem Jahr sind rund 150 Personen zusätzlich unterzubringen, im Jahr 2025 mindestens noch einmal so viele Menschen. Es fehlt aber verfügbarer Wohnraum in der Stadt. Deshalb soll in einem ersten Schritt eine Containeranlage in der Sidlerstraße gebaut werden, die Platz für etwa 90 Personen bietet.

 »Dort werden Familien mit Kindern, Paare und Alleinstehende unterkommen. Ein Hausmeister wird vor Ort sein und es gibt, wie an allen unseren Standorten, eine soziale Betreuung durch das Integrationsmanagement«, sagte Elisabeth Stauber, Leiterin des städtischen Fachbereichs Soziales, bei der Vorstellung der Pläne im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales.

Im Rahmen der sogenannten Anschlussunterbringung muss die Stadtverwaltung proportional zur Verteilung der Einwohnerschaft im Landkreis Tübingen einer bestimmten Anzahl Geflüchteter ein Dach über dem Kopf anbieten, wenn diese Personen nach der vorläufigen Unterbringung durch den Landkreis (während des Anerkennungsverfahrens bis maximal zwei Jahre, bei Geflüchteten aus der Ukraine bis sechs Monate) keinen privaten Wohnraum finden.

Vorhandene Wohnungen fast vollständig belegt

Aktuell wohnen in Tübingen 1.676 Geflüchtete in städtischen Unterkünften. Damit sind die vorhandenen Wohnungen – aktuell sind es 571 – nahezu vollständig belegt. Viele wurden von privaten Vermietern zur Verfügung gestellt. »Mit diesen Anmietungen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Wir sind nach wie vor dankbar für jede leerstehende und geeignete Wohnung, die uns angeboten wird«, erklärt Elisabeth Stauber. »Bisher war es uns gelungen, ohne Containeranlagen auszukommen. Das ist wegen der sehr angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht mehr möglich«, erläutert Sozialbürgermeisterin Dr. Gundula Schäfer-Vogel.

Das Grundstück in der Sidlerstraße hat die Stadtverwaltung für zehn Jahre gepachtet. Die Container sollen angemietet und vorerst für zwei Jahre aufgestellt werden. So entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Tübingen (GWG) eine dreistöckige Anlage mit 72 Einzelcontainern zu je 18 Quadratmetern. Es gibt zusätzlich Räume für die Waschmaschinen sowie einen Technik-, einen Kinderwagen- und einen Hausmeisterraum. Für jeden Haushalt sind eine Küchenzeile und ein Bad-/WC-Raum vorgesehen, es handelt sich also nicht um eine Gemeinschaftsunterbringung. »Wir wissen, dass der Standort und die Größe der Anlage nicht ideal sind. Aber wir haben keine Alternative, die schnell genug verfügbar ist. Und es gibt in der Nähe soziale Angebote wie zum Beispiel den Stadtteiltreff Brückenhaus«, ergänzt Elisabeth Stauber.

Gemeinderat entscheidet über Container

Über den Bau der Containeranlage in der Sidlerstraße entscheidet der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 24. Oktober 2024. Die ersten Geflüchteten könnten voraussichtlich im Frühjahr 2025 einziehen. Die Stadtverwaltung geht davon aus, in den kommenden Jahren noch weitere neue Unterkünfte für die Anschlussunterbringung zu benötigen. »Die Standorte sollen so gut wie möglich über alle Stadtteile und Teilorte verteilt werden. Das ist wichtig für eine gute Integration«, betont Sozialbürgermeisterin Dr. Gundula Schäfer-Vogel. Welche Grundstücke dafür infrage kommen, wird derzeit geprüft. (GEA)