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Unterschriftenaktion: Bürgerinitiative kämpft gegen Schließung der Notfallpraxis Münsingen

Wenn der Hausarzt zu hat, gehen Patienten bisher in die Notfallpraxis in der Albklinik. Nun plant die Kassenärztliche Vereinigun
Wenn der Hausarzt zu hat, gehen Patienten bisher in die Notfallpraxis in der Albklinik. Nun plant die Kassenärztliche Vereinigung die Schließung des Standorts. Foto: Joachim Lenk
Wenn der Hausarzt zu hat, gehen Patienten bisher in die Notfallpraxis in der Albklinik. Nun plant die Kassenärztliche Vereinigung die Schließung des Standorts.
Foto: Joachim Lenk

MÜNSINGEN. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) will die Notfallpraxis am Standort Albklinik Münsingen aufgeben. Um die Schließung zu verhindern, werden Unterschriften gesammelt. Die Listen liegen ab sofort im Großraum Münsingen unter anderem bei allen Ärzten, Apotheken, Physiotherapeuten, aber auch in Einzelgeschäften aus. Auf der Plattform chance.org läuft die Petition »Verhindern Sie die Schließung von Notfallpraxen in Baden-Württemberg«, die Petition findet man auch auf der Facebookseite der Bürgerinitiative Krankenhaus Münsingen – Albklinik.

Die Bürgerinitiative lädt außerdem am Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr, alle Interessierten zur Info-Veranstaltung im Saal des Gasthofs Herrmann am Münsinger Marktplatz ein. Laut Dr. Eberhard Rapp haben die Landtagsabgeordneten Rudi Fischer, Manuel Hailfinger und Florian Wahl (Vorsitzender des Sozialausschusses im Landtag) bereits zugesagt.

Die KVBW will in Baden-Württemberg insgesamt 18 Notfallpraxis-Standorte schließen. Von den Plänen betroffen ist auch die unterm Dach der Münsinger Albklinik angesiedelte Notfallpraxis. Damit ändert sich für Patienten nicht nur in Münsingen, sondern auf der ganzen Alb Einiges. Notfallpraxen decken die Versorgungszeiträume außerhalb der regulären Sprechzeiten der Hausärzte ab. Wer also künftig am Wochenende oder spät abends ein medizinisches Problem hat, das nicht warten kann, bis der Hausarzt wieder offen hat, aber auch nicht unbedingt ein akuter Fall für den Rettungsdienst oder die Notaufnahme in der Klinik ist, wird sich umorientieren müssen. Im Kreis Reutlingen wird es künftig nur noch eine Notfallpraxis geben – die am Reutlinger Steinenberg-Klinikum. Für Patienten auf der Alb kommen – je nach Wohnort – auch Ehingen oder Sigmaringen in Frage.

Donth und Hailfinger kritisieren KVBW-Pläne

Auch schon jetzt erhält der Standort Münsingen enorme Rückendeckung, die Schließung wollen weder Ärzte noch Politiker kampflos hinnehmen. In einem Brief fordertenn 18 Bürgermeister, darunter auch Münsingens Bürgermeister Mike Münzing Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) auf, zu handeln. Zahlreiche Landräte, darunter Reutlingens Ulrich Fiedler, schlossen sich an.

Rückendeckung erhält die Münsinger Notfallpraxis auch von Politikern auf Landes- und Bundesebene. Der Bundestagsabgeordnete Michael Donth und der Landtagsabgeordnete Manuel Hailfinger, beide CDU, wenden sich in einem gemeinsamen Schreiben an Minister Lucha. Die geplante Schließung in Münsingen sei »unverantwortlich« und deshalb »in keiner Weise akzeptabel«. An Wochenenden und Feiertagen sei sie von 10 bis 16 Uhr erste Anlaufstelle für Patienten und decke dabei nicht nur die Stadt Münsingen mit ihren 15.000 Einwohnern, sondern auch »weite Bereiche der dünn besiedelten Schwäbischen Alb im Kreis Reutlingen und darüber hinaus« ab. (GEA)