PFULLINGEN. Rade Soric ist ein vielseitiger und kreativer Kopf. Nicht nur ist er seit vielen Jahren ein beliebter Lehrer für Klavier und Keyboard mit Schwerpunkt Popularmusik an der Städtischen Musikschule Pfullingen, er ist auch regelmäßig als Pianist bei Konzerten und Veranstaltungen zu hören. Und er komponiert.
Seine Klavierstücke sind ziemlich unverwechselbar: »Crystal Moments« oder »Soft Waves« heißen seine mal melancholischen, mal optimistischen, aber immer klanglich interessanten Stücke, die immer relativ leicht zugänglich sind und damit auch Menschen gefallen können, die nicht unbedingt Musikkenner sind. Das ist kein Zufall. »Ich möchte bewusst viele Menschen ansprechen und verwende deshalb eine einfache Tonsprache«, sagt der in Tübingen lebende Musiker.
Musikalisches Gebet
Wie viele seiner Stücke beruht auch sein neuestes Werk auf rhythmisch-harmonischen Mustern, sogenannten Patterns, die eine entspannte, fast kontemplative Stimmung evozieren. Den Titel »Freedom and Peace« hat der gläubige Christ sehr bewusst gewählt. »Seit 2020 kommt die Welt nicht mehr zur Ruhe«, sagt Soric. Eine Krise folge der nächsten. »Erst Corona, dann Ukraine-Krieg, dazu laufend neue Umweltkatastrophen. Das ist für mich alles sehr belastend«, meint er. Deshalb verspürte er das Bedürfnis, eine Art »musikalisches Gebet für Frieden und Freiheit« zu komponieren. Das Werk, das er nun als Video aufgenommen hat, richte sich »gleichermaßen an Gott wie an die Menschen«. Als Hilferuf, aber auch als Aufruf zur Besinnung.
Wer das Stück hören möchte, kann dies nun auf Youtube tun – einen Link findet man auf der Webseite der Städtischen Musikschule Pfullingen. Oder man sucht einfach direkt auf Youtube über den Namen Rade Soric.
Filmteam im Bechstein Centrum
Dass das Stück so schnell im Kasten war, ist einem Zufall zu verdanken. Denn die Aufnahme kam recht spontan zustande. »Eine lustige Geschichte«, meint Soric, der seine betagte Mutter im Rheinland besuchen wollte und schon im Zug saß, als ihn sein Neffe Nikolai anrief, mit dem zusammen er schon früher Musikvideos produziert hat. Wann er mal wieder nach Hause käme? Man könnte doch mal wieder eine Aufnahme machen? »Heute«, antwortete Soric.
Allerdings hatte er die Noten seines neuen Stücks gar nicht mitgenommen, zum Glück konnte er es auswendig. Doch wo auf die Schnelle einen Flügel organisieren, dazu einen gut gestimmten? In Düsseldorf gibt es das Bechstein Centrum, mit dem Soric schon einige Projekte gemacht hat. Dort rief er an. Ob er nicht mit einem kleinen Filmteam vorbeikommen könne? Kaum zu glauben, aber es klappte – schon am nächsten Tag konnte dort gedreht werden. »Das lief alles wunderbar«, sagt Soric, der sich selbst etwas wundert, wie reibungslos das ging.
Manchmal muss man halt Glück haben. Und wenn es läuft, dann läuft es. Denn kurz nach der Aufnahme meldete sich eine Musikverlegerin, die »Freedom and Peace« auf Youtube gesehen hatte und das Stück nun als Noten herausbringen möchte.
Ein neues Werk hat Rade Soric auch schon in petto. »Golden Hour« wird es heißen und sich auf die »gesegneten Momente im Leben« beziehen. Man darf gespannt sein. (eg)