KIRCHENTELLINSFURT. Lokale Ereignisse und Hilfe anderswo: Bei der Hauptversammlung der Kirchentellinsfurter Feuerwehr gab Kreisbrandmeister Marco Buess eindrücklich wieder, was er von Kameraden aus seiner Heimatregion in Rheinland-Pfalz über die aktuellen Hochwasserschäden berichtet bekam. Ein Team aus dem Kreis ist hingefahren.
Hagel und Hochwasser – in den letzten Wochen waren diese Wetterereignisse auch Thema hier im Kreis. Mit Hochwasser begann auch der Rückblick des Kirchentellinsfurter Kommandanten Patrick Schuparra auf das Jahr 2020. »Das war die erste scharfe Lage für unsere Hochwasser-Partnerschaft«, stellte Schuparra mit Blick auf den Februar 2020 fest. Die Partnerschaft der Wehren aus Kirchentellinsfurt, Wannweil, Reutlingen, Eningen und Pfullingen, im Jahr zuvor ins Leben gerufen worden, »hat sich schon mehrfach ausgezahlt«, so Schuparra.
Zu den insgesamt 41 Einsätzen im vergangenen Jahr gehörten: Drei Fahrzeugbrände auf der B 27. Ein Baggerbiss in eine Gasleitung, wonach das Gebäude evakuiert werden musste, ein Gabelstaplerbrand und ein brennender Gasgrill – der Brand drohte auf das Gebäude überzugreifen. Schließlich ein brennendes Wohnmobil.
Raus aus der Schockstarre
Insgesamt rettete die Kirchentellinsfurter Feuerwehr 2020 vier Menschenleben. Eine Person war bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 279 eingeklemmt worden. Darüber hinaus befreiten die Kirchentellinsfurter ein in einem Wagen eingeschlossenes Kleinkind. Und sie behoben auch 2020 Wetterschäden, kümmerten sich um vollgelaufene Keller und herabgestürzte Fassadenteile.
Das Wetter und seine Unbillen prägte die Rede von Kreisbrandmeister Buess. Angesichts der aktuellen Bilder aus seiner alten Heimat Rheinland-Pfalz und aus Nordrhein-Westfalen falle ihm schwer, zur Tagesordnung überzugehen: »Das betrifft ganze Landstriche.« In dieser Situation sei ein immenser Führungsaufwand zu leisten. Für die Zukunft forderte er eine überregionale Koordinationsstelle: »Da müssen wir nachjustieren.«
Er sandte eine Abordnung aus Bodelshausen und Mössingen ins Krisengebiet, die am frühen Freitagmorgen eintraf. Die Kameraden legten sich kurz unter einem Vordach aufs Ohr und begannen um sechs Uhr morgens ihren Einsatz – sie pumpten 14 Stunden lang Wasser aus Gebäuden und von der Straße.
Ein weiteres großes Thema: Corona. »Anfangs waren wir in Schockstarre«, gab Schuparra zu. Den regulären Dienst habe man auf ein Minimum heruntergefahren. Nur noch Kleingruppen übten zusammen, um zu gewährleisten, dass im Notfall genügend gesunde Kameraden zur Stelle sein konnten.
Die Impfkampagne für die Kirchemer Wehr sei dann schnell angelaufen und gut organisiert gewesen: »Innerhalb einer Woche war klar wo und wann«, so Schuparra.
»Wir hatten keinen Plan – es gibt auch keinen – wie man etwas machen muss, wenn so etwas passiert«, sagte Bürgermeister Haug in seinem Grußwort zur Corona-Pandemie. Und schaute nach vorne: Der vor einem Jahr verabschiedete Feuerwehrbedarfsplan gebe eine zeitliche Entwicklungsperspektive für die Wehr bis ungefähr 2030. Dazu gehört ein neues Feuerwehrhaus, das in Gemeinschaft mit dem neuen Bauhof entstehen soll. »Wir wollen zeitnah einsteigen«, betonte Haug. Er geht von einem Kostenvolumen zwischen dreieinhalb und vier Millionen Euro aus. Dazu kommt noch ein Gerätewagen für die Logistik.
Drei Jugendliche haben die erste Prüfung für den Aktivendienst bestanden. Eine von ihnen, Manuela Krebs, trat bereits zu den Aktiven über. Auf der anderen Seite des Altersspektrums steht Dieter Beseler. Für 50 Jahre aktiven Dienst erhielt er das besondere Ehrenzeichen in Gold. Gold für 40 aktive Dienstjahre erhielten Jörg Brendel, Andreas Stoylowitz und Dietmar Zeeb. (GEA)