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Aktuell Geschichte

Älteste Aufnahmen der Universitätsstadt Tübingen

Im Schönbuchmuseum Dettenhausen werden Fotografien vom Tübinger Fotograf Paul Sinner ausgestellt

Foto: Unbekannt
Foto: Unbekannt

DETTENHAUSEN. Paul Sinner hat die ältesten erhaltenen Aufnahmen der Universitätsstadt geschaffen. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 gehörte er zu den ersten Fotojournalisten. Später gründete er einen erfolgreichen Verlag für Trachtenbilder und Ansichtskarten. Anlässlich seines 100. Todestages am 30. März 1925 widmet ihm die Ausstellung »Paul Sinner (1838–1925). Fotografien aus Württemberg« eine Hommage. Sie wird am Donnerstag, 3. April, um 19 Uhr im Schönbuchmuseum Dettenhausen, Ringstraße 3, eröffnet.

Unterwegs mit Dunkelkammer

Die Bilder stammen aus dem Fundus des Tübinger Stadtarchivs sowie aus Tübinger Privatsammlungen. Es ist die erste größere Ausstellung über den Fotografen seit 1989. Das Konzept dazu entwickelte der Tübinger Kultur- und Medienwissenschaftler Ulrich Hägele. Geboren 1838 in der Garnisonsstadt Ludwigsburg als Sohn eines Oberfeldwebels, kam Paul Sinner 1840 mit seinen Eltern nach Tübingen. Ein Jahr, nachdem Daguerre und Fox-Talbot in Paris und London ihre fotografischen Patente angemeldet hatten. Paul Sinner lernte Bäcker, seine Wanderschaft führte ihn bis nach Hamburg.1865 dann Einrichtung eines gemeinsamen Ateliers mit Wilhelm Hornung in der Wöhrdstraße (heute Uhlandstraße 11). Bereits zwei Jahre darauf gründete Sinner sein eigenes Fotoatelier in der Gartenstraße.

Neckar mit Hochwasser im Mai 1872 (links) und Blick auf die alte Neckarbrücke, historische Aufnahme von 1877. FOTOS: STADTARCHIV
Neckar mit Hochwasser im Mai 1872 (links) und Blick auf die alte Neckarbrücke, historische Aufnahme von 1877. FOTOS: STADTARCHIV
Neckar mit Hochwasser im Mai 1872 (links) und Blick auf die alte Neckarbrücke, historische Aufnahme von 1877. FOTOS: STADTARCHIV

Er fotografierte Portraits, Bilder von Städten und Sehenswürdigkeiten in Sinner war einer der ersten visuellen Dokumentaristen der Zeitgeschichte und arbeitete als eine Art früher Fotojournalist mit überregionalem Anspruch. Während des Krieges 1870–71 »schoss« er Bilder an der Front und von der Belagerung Straßburgs. Unterwegs war er mit einem selbst konstruierten Dunkelkammerwagen. Die Bilder verkaufte er an die illustrierte Wochenpresse. Das Werk von Paul Sinner ist gut dokumentiert, vor allem das Verdienst des ehemaligen Mitarbeiters des Tübinger Kulturamts, Wolfgang Hesse, der 1989 im Theodor-Häring-Haus in der Neckarhalde eine erste große Retrospektive mit Sinners Bildern realisiert hatte. Die Ausstellung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und kann bis zum 2. November sonntags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. (eg)

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