REUTLINGEN. Beim Kraftfahrzeug-Lichttechnik-Spezialisten Marelli Automotive Lighting Reutlingen (Germany) GmbH ist die Belegschaft verunsichert. Dies schreibt Betriebsratsvorsitzender Martin Groß in einem Brief an den GEA. Hintergrund: Der Bosch-Konzern, Vermieter von Marelli mit 840 Beschäftigten in Reutlingen, habe den Mietvertrag zum November 2025 gekündigt.
Wie berichtet, will Bosch in Reutlingen seinen Standort weiterentwickeln und in die Halbleiter-Produktion investieren. Gespräche mit der Stadt Reutlingen dazu laufen. »Für die visionären Pläne von Bosch soll Marelli in Reutlingen weichen«, schreibt Groß, Jahrgang 1965, der dem Betrieb seit Beginn seiner Lehre im Jahr 1981 angehört, wie er auf GEA-Nachfrage berichtete. Und: »Damit sind alle unsere Arbeitsplätze in Gefahr geraten, da sich die Suche nach neuen Betriebsgebäuden beziehungsweise einem neuen Standort sehr schwierig gestaltet.«
Es gebe wohl Gespräche zwischen der Geschäftsführung von Marelli und der Stadt Reutlingen. Der Betriebsrat erfahre aber nichts über deren Inhalte. Ein von Bosch angebotenes Ausweichgebäude in Reutlingen reiche nur für rund die Hälfte der Arbeitsplätze aus. »Mit einer Standortteilung werden aus meiner Sicht zusätzliche Wege, eine verlangsamte Kommunikation und damit erhöhte Kosten entstehen«, so Groß.
Marelli Automotive Lighting entwickelt und produziert Fahrzeugscheinwerfern und -rückleuchten. Das Unternehmen ist 1999 durch Zusammenlegung des früheren Geschäftsbereichs K2 Scheinwerfer von Bosch und der Lighting Group von Magneti Marelli (Italien) hervorgegangen. Es gehörte mehrheitlich erst zu Fiat, dann zu Fiat Chrysler. 2019 wurde es an den japanischen Automobilzulieferer Calsonic Kansei verkauft, hinter dem als Eigentümer der US-Finanzinvestor KKR steht. (GEA)