TÜBINGEN. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac schreibt wegen des Rückzugs seines ersten Impfstoffkandidaten weiter rote Zahlen. Der operative Verlust lag im vergangenen Jahr bei 412,3 Millionen Euro (2020: 109,8 Millionen Euro), wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Donnerstag hervorgeht. Der Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsausgaben sei vor allem auf deutlich höhere Kosten aus der damals zulassungsrelevanten 2b/3-Studienphase mit 40.000 Probanden zurückzuführen. Die Verluste vor Steuern beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 (bis zum 31. Dezember) auf 412,5 Millionen Euro. Im Jahr 2020 waren es 129,8 Millionen Euro gewesen. Die Umsätze stiegen im vergangenen Jahr auf 103,0 Millionen Euro nach 48,9 Millionen Euro im Jahr 2020.
Laut Finanzvorstand Pierre Kemula sind nun die meisten Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Rückzug des ersten Impfstoffkandidaten (CVnCoV) gelöst. »Es ist wichtig, dass wir von der Europäischen Union die Bestätigung erhalten haben, dass die Vorauszahlung in Höhe von 450 Millionen im Zusammenhang mit dem beendeten Vorkaufvertrag für CVnCoV nicht zurückgezahlt werden muss.«
Curevac hatte Ende März eine klinische Studie seines neuen Impfstoffkandidaten (CV2CoV) gegen Corona begonnen. Nach dem Rückzieher von CVnCoV wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren im vergangenen Jahr hatte Curevac mit seinem britischen Partner - dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) - die Entwicklung eines neuen Impfstoffs begonnen.
Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff - wie die Impfstoffe von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA). Daten aus der neuen Phase 1-Studie werden laut Curevac in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet. (dpa)