REUTLINGEN. Der börsennotierte Reutlinger Maschinenbauer Manz hat, wie am vergangenen Mittwoch angekündigt, inzwischen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt – allerdings nicht, wie erwartet, beim Amtsgericht Tübingen, sondern beim Amtsgericht Stuttgart. Das Amtsgericht Stuttgart hat den 54 Jahre alten Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger in Stuttgart zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Mucha erläuterte im Gespräch mit dem GEA, dass Manz als Konzern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht habe, den für Württemberg möglichen Gruppen-Gerichtsstand Stuttgart als Insolvenzgericht zu beanspruchen. »Ich habe die Belegschaft unmittelbar über den Insolvenzantrag informiert und mitgeteilt, dass der Geschäftsbetrieb weiterläuft«, erzählte Mucha. Das Insolvenzgeld für die Monate Dezember bis Februar sei gesichert. Dies habe für ihn mit Blick auf den Stillstand über Weihnachten Vorrang gehabt: »Denn im Januar werden viele Rechnungen fällig.«
Aktuell verschaffe er sich, gemeinsam mit seinem Team, einen Überblick über die Lage im Unternehmen, so Mucha. Es sei ein Investorenprozess nötig: »Wir brauchen neue Eigentümer.« Der Geschäftsbetrieb müsse nun auf Insolvenz umgestellt werden. Er habe Gespräche mit Vertretern von Kunden und Lieferanten geführt. »An den Feiertagen läuft nichts, an den Werktagen zwischen den Jahren aber schon«, kündigte der erfahrene Sanierungsexperte an.
Manz, 1987 gegründet und seit 2006 börsennotiert, entwickelt Produktionslösungen für Kunden aus mehreren Industrien. Ende November arbeiteten weltweit 1.179 Personen für die Manz-Gruppe, davon 417 in Reutlingen und Tübingen, die weiteren in der Slowakei, in Italien, China, Taiwan, in den USA und in Indien. Für das zu Ende gehende Jahr rechnet der Manz-Vorstand mit einem Umsatz von 170 Millionen bis 180 Millionen Euro – nach 249 Millionen Euro in 2023. (GEA)