STUTTGART/PFULLINGEN. Der Prozess rund um den Verkauf der konzerneigenen Autohäuser von Mercedes-Benz in Deutschland, darunter auch die Niederlassung Reutlingen-Tübingen mit 80 Beschäftigten in Pfullingen und Albstadt, schreitet voran. Das Unternehmen habe mittlerweile mit zahlreichen potenziellen Käufern für ausgewählte Standorte konstruktive Gespräche geführt, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Mit ersten Ergebnissen werde im Laufe des nächsten Jahres gerechnet.
Pfullinger Betriebsratsvorsitzende mit kuriosem Vergleich
Details zu möglichen Käufern und konkreten Standorten nannte der Sprecher nicht. Betroffen sind nach früheren Angaben von Mercedes-Benz etwa 8.000 Menschen in Deutschland, die in rund 80 Betrieben beschäftigt sind. Margit Klucken-Cham, Betriebsratsvorsitzende in Pfullingen hatte im Februar auf die Rentabilität der Niederlassung verwiesen. Der Verkauf sei so, als wenn Eltern ihr Kind nach einem Spitzen-Abitur zur Adoption freigeben, sagte sie damals dem GEA.
Im Januar war bekanntgeworden, dass der Stuttgarter Autobauer den Verkauf seiner Autohäuser erwägt. Eine Prüfung habe ergeben, dass ein Verkauf Sinn mache, teilte Mercedes dann im März mit. Mögliche Käufer müssten demnach mehrere Voraussetzungen nachweisen - darunter Handelsexpertise, unternehmerische Kompetenz, wirtschaftliche Stärke, Investitionsbereitschaft und Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen. Die Standorte würden nicht als Ganzes an einen Erwerber übergeben, hieß es. An reine Finanzinvestoren solle nicht verkauft werden.
Proteste der Beschäftigten
Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali hatten den Schritt nach Bekanntwerden zunächst mit scharfen Worten kritisiert und Widerstand angekündigt. Die Pläne seien ein »Schlag ins Gesicht«. Nach Protesten der Beschäftigten verkündete Mercedes Ende Juli eine Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat auf wesentliche Eckpunkte für mögliche Betriebsübergänge zu potenziellen Erwerbern.