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Groz-Beckert aus Albstadt baut Stellen ab und will 50 Millionen Euro einsparen

Während es bei der Nadelproduktion in Albstadt rundläuft, gibt es in einem anderen Bereich des Unternehmens massive Probleme. Das hat nun Konsequenzen.

Das in diesem Jahr fertig gestellte Produktionsgebäude von Groz-Beckert in Albstadt-Ebingen, mit Kosten von über 140 Millionen E
Das in diesem Jahr fertig gestellte Produktionsgebäude von Groz-Beckert in Albstadt-Ebingen, mit Kosten von über 140 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der seit dem Jahr 1852 andauernden Firmengeschichte. Foto: Groz-Beckert
Das in diesem Jahr fertig gestellte Produktionsgebäude von Groz-Beckert in Albstadt-Ebingen, mit Kosten von über 140 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der seit dem Jahr 1852 andauernden Firmengeschichte.
Foto: Groz-Beckert

ALBSTADT. Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre führten im Stammgeschäft Textile Werkzeuge (Textile Tools) von Groz-Beckert zu einem kontinuierlichen Nachfragerückgang bei zeitgleich steigenden Kosten, wie das Unternehmen am Freitag mitteilt. Weiter heißt es in der Pressemitteilung: Da die Prognosen nicht für eine baldige und dauerhafte Erholung sprechen, wurden strukturelle Maßnahmen im Unternehmen eingeleitet. So sollen im Geschäftsbereich Textile Tools in den kommenden zwei Jahren weltweit Ausgaben von rund 50 Millionen Euro eingespart werden.

Zwar habe Groz-Beckert seinen Konzernumsatz in den vergangenen Jahren steigern können, jedoch sind die Zuwächse ausschließlich auf Sondereffekte zurückzuführen. Hierzu zählen die Aufholeffekte nach dem Einbruch durch die Coronakrise, positive Preis- und Währungseffekte sowie der Zukauf der TKM GmbH, die den heutigen Geschäftsbereich Industriemesser (Cutting Tools) bildet. Die verkauften Mengen sind hingegen rückläufig.

Die Konjunkturschwäche sowie die nachhaltigen strukturellen Veränderungen in den globalen Textilmärkten sorgen laut Unternehmensmitteilung für eine anhaltend schwierige Geschäftslage.

Maßnahmen seit Frühjahr 2023

Bereits seit Frühjahr 2023 reagiert Groz-Beckert mit verschiedenen Maßnahmen auf die Situation. Hierzu zählte unter anderem der Abbau positiver Zeitkonten der Mitarbeiter. Seit Jahresanfang 2024 befinden sich die Mitarbeiter des administrativen Bereichs sowie des Maschinen- und Werkzeugbaus am Stammsitz in Albstadt in Kurzarbeit. Im September 2024 folgten die Mitarbeiter des Produktionsbereichs, die zunächst aufgrund des Umzugs ins neue Produktionsgebäude von der Maßnahme ausgeschlossen waren.

Da die schwierige Geschäftslage nicht nur auf einer konjunkturellen Schwäche, sondern auch auf grundlegenden strukturellen Veränderungen der Märkte beruht, wurden nun weitere Maßnahmen zur dauerhaften Kostenreduzierung eingeleitet. Derzeit laufen umfassende Analysen zur Ermittlung von Einsparpotenzialen an den Standorten im In- und Ausland. Um die wirtschaftliche Leistungs- und Zukunftsfähigkeit sicherzustellen, sollen die Ausgaben im Geschäftsbereich Textile Tools in den kommenden zwei Jahren weltweit um rund 50 Millionen Euro gesenkt werden, heißt es weiter.

Die notwendigen Restrukturierungen werden zu einem deutlich sinkenden Stellenbedarf im Geschäftsbereich Textile Tools führen. Die genaue Höhe des reduzierten Personalbedarfs steht aktuell noch nicht fest. Vom rückläufigen Stellenbedarf sind vor allem die technischen und kaufmännischen administrativen Funktionen am Stammsitz Albstadt betroffen. Für die Nadelproduktion in Albstadt wird hingegen mit einem stabilen Personalbedarf gerechnet.

Wie Groz-Beckert Stellen abbauen will

Um einen Teil der Anpassungen zu erreichen, wird die natürliche Fluktuation durch altersbedingte Abgänge und arbeitnehmerindizierte Kündigungen genutzt. Freiwerdende Stellen werden durch Qualifizierungsmaßnahmen und interne Versetzungen abgedeckt, wo dies sinnvoll möglich ist. Zusätzlich wird das Vorgehen um gezielte Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen ergänzt.

Ob die nun zusätzlich eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um die Kosten zeitnah in notwendigem Umfang anzupassen, wird Groz-Beckert im Laufe des ersten Quartals 2025 bewerten, wie es in der Pressemitteilung abschließend heißt. (ZAK)