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Firmen aus der Region zeigen: So geht Berufsleben und Familie

Drei Unternehmen aus der Region erklären, worauf es ankommt, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, und wie sie selbst davon profitieren.

FOTO: ADVANCED UNIBYTE/WAHL
FOTO: ADVANCED UNIBYTE/WAHL Foto: Gea
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Foto: Gea

REUTLINGEN. Mehr als jeder zweite Beschäftigte zwischen 30 und 39 Jahren achtet bei der Arbeitgeberwahl auf eine familienbewusste Unternehmenskultur, zeigen Statistiken des Bundesfamilienministeriums. »Familienfreundlichkeit in Unternehmen ist ein sehr, sehr wichtiges Thema«, sagt auch Christine Böck von Advanced Unibyte in Metzingen, wo viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt wird. Damit ist das IT-Unternehmen nicht alleine. Auch Rösch und Erbe aus Tübingen sind Vorreiter und wurden mehrfach ausgezeichnet. Natürlich profitieren auch die Unternehmen selbst. Die Attraktivität für neue Mitarbeiter und Fachkräfte steigt und Beschäftigte liefern bessere Ergebnisse.

Kinderbetreuung

Ein Vorreiter in der Kinderbetreuung ist das Modeunternehmen Rösch. Mehrfach wurde die Firma für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet: 1996 gar als familienfreundlichster Betrieb vom Bundesfamilienministerium. Seit 1972 bietet Rösch Kinderbetreuung für den Nachwuchs der 310 Angestellten in Tübingen, aber auch für Kinder externer Firmen an. 30 Kinder ab einem Jahr finden im hauseigenen Kindergarten Platz. Ein großer Vorteil: »Wenn Mama oder Papa mal dringend gebraucht werden, ist der Weg nicht weit«, erzählt Evita Rösch. Dieses Privileg genießen auch die rund 170 Mitarbeiter des Unternehmens Advanced Unibyte in Metzingen, das der Landesfamilienrat mit dem »Prädikat Familienbewusstes Unternehmen« ausgezeichnet hat. Bis zu 14 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren werden ganztägig direkt im Gebäude betreut. Schauen die Mitarbeiter aus dem Fenster, dürfen sie auch mal ein Bobbycar-Rennen des Nachwuchses beobachten. »Das holt einen für einen kurzen Moment aus dem Arbeitsalltag und sorgt für diese besonders familiäre Atmosphäre bei uns«, erzählt Christine Böck. Außerdem gibt es eine Familienförderung von 200 Euro im Monat. Dass es auch ohne eigene Einrichtung geht, zeigt Erbe Elektromedizin. Über einen externen Service werden Betreuungsplätze für Kinder und Au-Pairs an die rund 550 Mitarbeiter am Standort Tübingen vermittelt.

Familiäre Arbeitsatmosphäre

»Es fühlt sich einfach wie Familie an«, sagt Evita Rösch über das Arbeitsklima bei Rösch. Es beginnt bei den Umgangsformen: »Hier duzen sich alle.« Ein vertrauensbasiertes Arbeitsverhältnis sei wichtig, um zu verstehen, was die Mitarbeiter brauchen. Das sieht auch Christine Böck so: »Werte wie Vertrauen und Unterstützung sind sehr wichtig. Wir leben den Familiengedanken.« Die Vorteile liegen auf der Hand: »So macht Arbeiten einfach Spaß«, sagt Rösch. Wer gerne arbeite, komme außerdem eventuell auch früher aus der Elternzeit zurück und bleibe länger im Unternehmen, weiß sie. Um die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erfassen, gibt es bei Advanced Unibyte jährlich mehrere Mitarbeiter-Umfragen, die die Stimmung und Wünsche der Angestellten erheben.

Flexible Arbeitszeiten, Home-Office und Elternteilzeit

Alle vorgestellten Unternehmen legen großen Wert auf Arbeitszeiten, die an die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst sind: »Flexibilität wird heute von Mitarbeitern eingefordert«, weiß Christine Böck. Rösch ist Vorreiter. Über 130 individuell zugeschnittene Teilzeit-Modelle mit flexiblen Arbeitszeiten und Home-Office-Option standen bereits 2011 zur Verfügung. Bis heute wurde das Angebot stetig ausgebaut. Durch Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten sowie Möglichkeiten zum Arbeiten von zu Hause wird Müttern und Vätern der Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes ins Arbeitsleben und der Alltag erleichtert. Auffällig: »Es ist ein ganz großer Trend, dass auch Väter in Elternzeit gehen«, berichtet Personalleiterin Britta Wagner von Erbe. Das sei im Unternehmen überhaupt kein Problem und mittlerweile gang und gäbe. Vom Angestellten bis zum Abteilungsleiter werde die Möglichkeit gerne genutzt.

Den Alltag erleichtern

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer wichtiger. Um das Leben der Mitarbeiterfamilien zu erleichtern, bietet Erbe einen externen Familienservice, an den sich Mitarbeiter telefonisch wenden können, denn »der Mitarbeiter kommt immer als Mensch. Da ist es normal, dass es auch Probleme gibt«, sagt Britta Wagner. Ob finanzielle Schwierigkeiten, Sucht oder familiäre Probleme: Für alles wird versucht, eine Lösung zu finden. Selbstverständlich bleibt der Kontakt zum Service anonym. Hilfe holen können sich seit der Corona-Pandemie auch Mitarbeiter von Advanced Unibyte über eine externe psychologische Beratung. Häufig sind es aber die kleinen Dinge wie eine Mahlzeit aus der hauseigenen Kantine oder dem Bistro, die den Alltag erleichtern. Bei Rösch und Advanced Unibyte können Eltern mit ihren Kindern in der eigenen Kantine zu Mittag essen oder sich in der Mittagspause bequem etwas für den Abend mitnehmen. »So kann es sich der ein oder andere am Abend sparen, noch einkaufen zu gehen, um sich danach an den Kochherd zu stellen«, sagt Evita Rösch. Auch bei Erbe besteht die Möglichkeit, in der Kantine zu essen.

Work-Life-Balance

Eine gesunde Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Gesundheit ist wichtig, denn ein zufriedener und gesunder Mitarbeiter kommt lieber zur Arbeit und liefert bessere Ergebnisse. Deshalb gibt es bei Erbe und Advanced Unibyte Gesundheitswochen, Workshops und Routineuntersuchungen, von denen auch privat profitiert wird. Manch ein Mitarbeiter spart sich so den Weg zum Arzt und kann die Zeit beispielsweise für die Familie nutzen. Deshalb gehören Firmenfitness und bewegte Pausen dazu. Von Yoga über mobile Massagen bis zu Schlafanalysen wird einiges geboten. Regelmäßig wechselt das Angebot, damit die Mitarbeiter gesund und zufrieden bleiben. (GEA)

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Die Schule ist zu Ende. Was mache ich jetzt? Warum sind Jugendliche immer orientierungsloser? Und was kann man dagegen tun? Darum geht’s in der GEAn, um kinderfreundlich zu sein.