REUTLINGEN. Wer am Mittwoch und Donnerstag mit dem Bus oder der Bahn fahren will, muss sich in Teilen Baden-Württembergs auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks im regionalen Nahverkehr bei der SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) und der AVG (Albtal-Verkehrs-Gesellschaft) aufgerufen. Kurzfristig hat die Gewerkschaft den Streik um einen Tag verlängert. Betroffen seien Strecken im Rhein-Neckar-Gebiet, in Karlsruhe, Südbaden, Fils-Neckar-Alb, Ulm-Oberschwaben und Heilbronn-Neckar-Franken, teilte die Gewerkschaft mit. Verdi rechnet vor allem bei der SWEG mit erheblichen Ausfällen im Fahrbetrieb.
Da die Zugleitstelle in Gammertingen vom Streikaufruf betroffen ist, ergeben sich voraussichtlich zusätzlich Auswirkungen auf den Zugverkehr anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen wie der Schwäbischen Alb-Bahn auf der Strecke Gammertingen – Engstingen – Schelklingen, teilte die SWEG mit. Auch die Buslinie 400, die zwischen Reutlingen und Gammertingen verkehrt, ist betroffen, wie ein SWEG-Sprecher dem GEA auf Anfrage bestätigte.
Keine Ausfälle auf der Strecke Tübingen – Stuttgart
Der derzeit auf der Zollern-Alb-Bahn 2 gefahrene Schienenersatzverkehr zwischen Hechingen und Gammertingen verkehre jedoch nach Plan. Nicht zum Streik am 6. November aufgerufen sind laut einer Unternehmensmitteilung die Beschäftigten bei der SWEG Bahn Stuttgart GmbH, die die Strecke Tübingen – Reutlingen – Stuttgart bedient, sowie die Bus-Konzerntochtergesellschaften wie die SWEG Bus Tübingen GmbH.
»Die SWEG wird alles unternehmen, um die Auswirkungen des Streiks für ihre Fahrgäste so gering wie möglich zu halten«, teilt das Unternehmen mit. »Jedoch werden im Streikzeitraum an manchen Standorten die Verkehre unter Umständen vollständig eingestellt bleiben müssen. Eine Ersatzbeförderung für die Fahrgäste ist leider nicht möglich.« Die SWEG bittet betroffene Fahrgäste daher, auf andere Verkehrsunternehmen und Verkehrsmittel auszuweichen oder den Fahrtwunsch zu verschieben. Detaillierte Informationen zu den Fahrtausfällen werden auf der SWEG-Website veröffentlicht. Telefonische Auskünfte erteilt die SWEG-Servicezentrale unter Telefon 078219960770.
Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte werden verhandelt
In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag werden die Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern verhandelt. Die Gewerkschaft fordert ab Oktober dieses Jahres 350 Euro mehr Geld pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.300 Euro. Der Arbeitgeberverband hatte nach der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab April 2025 angeboten und einen Inflationsausgleich von 600 Euro - aus Sicht von Verdi »völlig unzureichend«. Die Verhandlungen werden in der zweiten Runde am 11. November fortgesetzt. (GEA/dpa)