TROCHTELFINGEN-STEINHILBEN. Beste Unterhaltung ohne Spannungsabfall verspricht die Theatergruppe des Schützenvereins Steinhilben ihrem Publikum. »Weil man nicht schon im ersten Akt den Schluss erahnt«, betont Regisseur Lothar Heinzelmann. Genau aus diesem Grund haben die Hobby-Mimen in diesem Jahr die Komödie in drei Akten »Schmerz lass nach« der Öschingerin Jasmin Leuthe gewählt. »Und auch die Charaktere müssen passen«, ergänzt Heinzelmann. Und wie die passen: Vergnügliche Theaterabende der Extraklasse sind garantiert.
Die selbstbewusste Dr. Grünspan (Karen Hackenberg) hat ihren ersten Arbeitstag in der Landarztpraxis. Zu ihren ersten Patienten gehören der Großmaul-Bürgermeister Fritz Gscheidle nebst resoluter Gattin Anni (Roland Nölke und Alexandra Schmid) sowie die gewiefte Mutter Gscheidle (Jeannine Ott). Ob es dem Sohn gelingt, seinen Plan zu realisieren, seine Mutter ins Heim einweisen zu lassen, um an ihr Haus zu kommen, gehört ebenso zu den offenen Fragen, wie die, warum Fritz selbst schmerzlich zuckt und juckt, wenn im Nebenzimmer Patienten mit Püppchen und Nadeln spielen. Diese Dialog- und Szenenwechsel setzt Beleuchter Patrick Frank gekonnt in Szene, für die überzeugende Ausstrahlung zeichnet Chrisna Bogner verantwortlich.
Das zweite Trio, das Landarzt Dr. Grünspan beschäftigt, sind drei Patienten der Dreifürstensteinklinik. Die schrille Klara (Alisa Roggenstein) ist mit einem halben Zoo im Wartezimmer eingezogen – den allerdings nur sie sieht, Didi Houdini (Rainer Walter), der sich die Welt zurechtzaubert, und die multiple Persönlichkeit Kalle Bommel (Andreas Hazotte), der als Prof. Dr. Dr. Pfefferkorn – bekannt als »sächsischer Knochenbrecher und Facharzt für den ganzen Menschen« – mit schlafwandlerischer Sicherheit durch zahlreiche deutschsprachige Dialekte streift und als »Arschologe« völlig neuartige, teils höchst »anrüchige« Therapien anwendet.
Eigengewächse auf der Bühne
Der Spaß ist garantiert, wenn sich die Rollenverteilung aufzulösen scheint, wenn weder dem Publikum noch den Charakteren selbst klar zu sein scheint, wer Patient und wer Arzt ist – und wer in seiner Rolle nur in eine Rolle schlüpft. So viel sei verraten: Am Ende steckt jeder wieder in seinem eigenen Kittel, und alles ist gut.
Und dann sind da noch Arzthelferin Doris und Klinikpfleger Berni, die im Job zarte Bande knüpfen. Sarah Burkhardt und Jakob Gulde sind die ersten »Eigengewächse« aus der Theater-Jugendarbeit des Vereins. Vor zwölf Jahren begann Alexandra Schmid mit drei sehr jungen Teenagern, heute stehen zwei davon als junge Erwachsene erstmals mit den alten Hasen auf der Bühne. »Die Erfahrung merkt man einfach«, lobt Regisseur Heinzelmann die beiden Jungmimen.
Deren Nachfolger in der Theaterjugend eröffnen die beiden Aufführungs-Abende mit dem Einakter »Schlagkräftige Argumente« von Walter G. Pfaus. Unter der Regie von Tanja und Rainer Walter lässt sich Oberamtsrichter Ott (Alexander Walter) im Stil des ikonischen »königlich-bayerischen Amtsgerichts« von Gerichtsdiener Isidor (Marcus Walter) Kläger wie Beklagte zuführen und findet in der Sache Briechles Franz (Jan Hazotte) gegen Reisses Emil auch für Gattin Briechle (Anna Matthes) ein salomonisches Urteil – oder zumindest so etwas Ähnliches. (GEA)
AUFFÜHRUNGEN
Die Theatergruppe des Schützenvereins Steinhilben führt die Stücke »Schlagkräftige Argumente« und »Schmerz lass nach« am Samstag, 30. November, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 1. Dezember, um 18 Uhr in der Augstberghalle auf, Hallenöffnung ist jeweils eine Stunde früher. Es gibt Bewirtung. Der Eintritt kostet 10 Euro, Kartenvorverkauf bei Maler Hölz, Augstbergstraße 33, Trochtelfingen- Steinhilben. (häs)