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Aktuell Reichtum

Trigema-Patriarch Grupp im TV: Reichtum verpflichtet

Der ehemalige Chef von Trigema, mit Sitz in Burladingen, Wolfgang Grupp, ließ bei der ARD-Talkshow »Hart aber Fair« seinem Ärger freien Lauf. Thema der Sendung waren die Superreichen. Es ging um Gerechtigkeit und Anstand. Der Unternehmer kritisierte Kollegen als verantwortungs- und anstandslos.

Wolfgang Grupp war zu Gast bei der ARD-Talkshow »Hart aber Fair«.
Wolfgang Grupp war zu Gast bei der ARD-Talkshow »Hart aber Fair«. Foto: ARD/Screenshot
Wolfgang Grupp war zu Gast bei der ARD-Talkshow »Hart aber Fair«.
Foto: ARD/Screenshot

BURLADINGEN. Es ist ein Thema, das die Menschen bewegt: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Interessant wird es, wenn Wohlhabende über Reichtum sprechen. In der ARD-Talkshow »Hart aber fair« war der Burladinger Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp zu Gast und äußerte sich unter anderem zum Thema Gerechtigkeit. Grupp war 50 Jahre lang Inhaber des Textil- und Bekleidungs­unter­nehmens Trigema - zum 1. Januar 2024 übergab er die Leitung seinen Kindern Wolfgang und Bonita sowie seiner Ehefrau Elisabeth. 

Moderator Louis Klamroth fragte, ob ihn störe, dass in Deutschland das Vermögen ungerecht verteilt sei. Daran könne er nichts ändern, meinte Grupp. Was ihm allerdings sehr wichtig ist: »Reichtum sollten nur diejenigen genießen, die entsprechende Leistungen erbringen. Leistungsfähige Unternehmer dürfen wir nicht abzocken«, plädiert er für moderate Steuern. Es gebe vermögende Firmeninhaber wie Reinhold Würth, vor denen er - so wörtlich - in die Knie gehe. »Das sind Unternehmer, die Tausende von Arbeitsplätzen unterhalten, wo die Mitarbeiter stolz sind, bei denen zu arbeiten. Es wäre fatal, ihnen etwas wegzunehmen.« Allerdings sollten Menschen, die den Staat abzocken, in Haftung gebracht werden.

Verantwortung und Anstand gehören dazu

»Reichtum verpflichtet«, merkte Wolfgang Grupp gleich zu Beginn der Diskussion an. »Wir brauchen Verantwortung zurück.« Es könnte beispielsweise nicht sein, dass Unternehmer wie der ehemalige Karstadt-Chef René Benko, der »500 Millionen Staatshilfen« bekommen hätte, trotz Zusammenbruchs seines Unternehmens Millionär geblieben wäre. Wie ein Vulkan schoss es aus dem 82-jährigen Textilunternehmer heraus: »Wenn das bei uns gerecht ist, dann müssen wir nicht über die Reichen sprechen. Dann müssen wir uns über Gerechtigkeit und Anstand unterhalten.«

Grupp kritisierte noch die Insolvenzen von Peek & Cloppenburg und Esprit. Obwohl Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt worden seien, hätten die Inhaber der Unternehmen Vermögenswerte in die Schweiz oder nach China verschoben. Auch in Grupps Heimatort seien im Kollegen negativ aufgefallen. »In Burladingen gab es 26 Fabriken, davon sind 25 pleite gegangen«, erzählte er. »Alle Inhaber haben eine Villa gebaut, als es ihnen gut ging. Keiner hat seine Villa verkauft, als es ihm schlecht ging.« So stelle ihm sich die Frage, ob Deutschland ein Rechtsstaat sei.

Emotionale Worte

»Ich habe nie aus Steuergründen überlegt, irgendwo in der Schweiz ein Unternehmen zu gründen. Ich würde mich schämen«, so etwas zu tun, sagte er. Die emotionalen Worte Grupps ließen die Zuschauer vor Ort nicht unberührt. Das Studiopublikum applaudierte mehrmals.

»Ihr Vermögen wird auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt. Verstehen Sie sich als superreich?«, wollte der Moderator von Grupp wissen. Der Geschäftsmann antwortete diplomatisch: »Ich verstehe mich nicht als arm, reich ist derjenige, der zufrieden ist, mit dem, was er hat.« Nach den ersten sechs Jahren als Geschäftsführer von Trigema habe er jedes Jahr positiv abgeschlossen und selbst während der Coronapandemie die Arbeitsplätze und Löhne stets garantiert, berichtete er stolz. (GEA)