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St. Johann Waldarbeiter selbst ausbilden

Gute Waldarbeiter sind rar. Der Gemeinderat stimmte deshalb dem Vorschlag zu, sie selbst auszubilden.

Die Bewirtschaftung des Waldes wird für Eningen teurer.   FOTO: DPA
Ein Waldarbeiter. Foto: dpa
Ein Waldarbeiter.
Foto: dpa

ST. JOHANN. Starke Mitarbeiterfluktuation, aber kaum Bewerber auf Stellenausschreibungen: Die kommunalen Forstbetriebe haben, wie viele andere Arbeitgeber auch, mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Davon berichtete Enzian Schneider, der nicht nur Gemeinderat, sondern auch Revierförster in St. Johann ist, seinen Ratskollegen in der jüngsten Sitzung. Dabei gebe es in der Gemeinde durchaus junge Leute, die im Wald arbeiten wollen. Ihre Ausbildung machen sie bisher allerdings in anderen Kommunen – und bleiben dann meistens auch dort. So gehe viel Potenzial verloren.

Schneider klagte aber nicht nur sein Leid, sondern legte auch einen – mit dem Kreisforstamt bereits abgestimmten – Lösungsvorschlag vor, den das Gremium einstimmig billigte: Ab dem Ausbildungsjahr 2025 bildet die Gemeinde St. Johann ihren Nachwuchs im Bereich Forstwirtschaft selbst aus. Dafür werden im Haushalt des laufenden Jahres 26.500 Euro bereitgestellt. Die meisten Grundvoraussetzungen, um Ausbildungsstätte zu werden, erfüllt der kommunale Forstbetrieb schon. Die wichtigste: »St. Johann hat schon einen eigenen Forstwirtschaftsmeister«, berichtete Schneider. »Er ist sogar noch gelernter Schreiner, eine bessere Konstellation gibt’s gar nicht.«

Forsthof erfüllt Bedingungen

Auch der Forsthof, der 2006/2007 grundlegend ausgebaut wurde, erfüllt die Kriterien. Es gibt getrennte Sanitärräume für Männer und Frauen, einen Sozialraum, eine beheizbare Werkstatt und vieles mehr. Was noch fehlt, ist mit geringem Aufwand zu beschaffen. Das gilt beispielsweise für Tischkreissäge und Hobelmaschine: Bisher werden die beiden Geräte quasi als Dauerleihgaben aus privatem Besitz genutzt, als Ausbildungsbetrieb muss der St. Johanner Forst eigene Maschinen anschaffen.

Unterm Strich lohne es sich, eine Ausbildungsstelle zu schaffen, betonte Schneider. Der Auszubildende kostet rund 17.000 Euro im Jahr und ist an 140 bis 155 Tagen im Jahr im Betrieb, wo er in allen Bereichen mitarbeitet. (ma)