TROCHTELFINGEN. Einer fehlte. Sonst wäre die Teilnehmerzahl von 600 voll gewesen. Eine rekordverdächtige Summe, bei rekordverdächtigen Bedingungen gab es beim 14. Stöcklescup, der bei Alb-Gold in Trochtelfingen startete. Das Wetter lockte die Freizeitsportler in Scharen auf die Kuppenalb, darunter viele Kurzentschlossene, die sich noch morgens anmeldeten. Drei Strecken rund um Froschteich und Hasental standen zur Auswahl, von acht bis 16 Kilometern. Eine Stunde zehn benötigte der Schnellste auf der Kurzstrecke, knapp zwei Stunden fünf für die lange Distanz. Mit 400 Teilnehmern waren die Frauen in der Überzahl.
»Ich kann leider keine Gebärdensprache«, bedauerte Matthias Klumpp von Alb-Gold. Denn auch ein Team von sechs Gehörlosen hatte sich zum Traditionslauf angemeldet. Gestartet wurde in Richtung Bundesstraße. Doch bevor es losging, stand das Aufwärmen auf dem Programm. Daniela Siber-Maurer, Sport- und Gymnastiklehrerin der AOK in Tübingen, brachte alle in Schwung und Lauflaune. »Von acht zählen wir runter ... «, Schulter, Nacken, Unterschenkel vorn, hinten – die hintere Unterschenkelmuskulatur sei die wichtigste Dehnung. »Jetzt könnt ihr euch seelisch und moralisch aufs Walken einstellen«, verabschiedete die Trainerin ihre Schützlinge zum Start.
Dabei gab es fast schon einen Stau, mussten sich doch alle den kleinen Weg hinab zur B 312 durchschlängeln. »Es geht um den Spaß am Laufen«, betonte Klumpp, der die Teilnehmer noch einmal erinnerte, Änderungen der Streckenlänge zu melden. »Sonst haben wir Teilnehmer die 16 Kilometer in 54 Minuten laufen. Da klappt was nicht.« Insgesamt gingen 249 Läufer auf die acht Kilometer Strecke, 246 auf die Zwölfer und 104 nahmen die 16 Kilometer in Angriff. Darunter das Team »Miteinander-Füreinander Schoser Team« mit allein 62 Aktiven.
Nach knapp vier Kilometern teilte sich der Tross. Für die einen ging es weiter geradeaus, für die anderen in Richtung Killberg. Dahinter ging es für die ganz unermüdlichen sogar knapp bis vor Steinhilben, bevor sie kurz vor dem Lippertshorn wieder auf die gemeinsame Strecke stießen. Der TSV Trochtelfingen hatte einen abwechslungsreichen Verlauf ausgearbeitet, mit zwei Verpflegungsstationen. Besonders Wasser konnten die Läufer bei den Temperaturen gut gebrauchen.
Zuerst kam Rainer Müller vom TSV Gomaringen ins Ziel, der die Kurzdistanz in 1:10 Stunden absolvierte. Der Gelegenheitsläufer wunderte sich etwas über die Zeit. Doch sein GPS-Tracker zeigte den Grund für den für ihn ungewöhnlich langen Lauf: Es waren 9,5 Kilometer statt der acht. 43 Sekunden später folgte von Andreas Wolf, vom Team »Hohenzollern – da läuft was«. Bei den zwölf Kilometern hatte Jürgen Rudolph vom FL Rommelsbach mit 1:23:49 die Nase vorn. Und auf den 16 Kilometern teilten sich Margitta Barth und Sandra Stahl mit 2:04:21 vom »Team Bauchspeck« den ersten Platz.
Auch Wolfgang Menner ließ sich von der Sonne beflügeln und entschied sich spontan für die längeren zwölf Kilometer. »Ideales Wetter, Strecke super und nicht verlaufen«, sagt er erfreut. Für die sechs Walker vom Gehörlosenverein in Pforzheim und Reutlingen war es eine Premiere beim Stöcklescup. Seit diesem Jahr trainieren sie regelmäßig und wollen wiederkommen, sagt Doris Rein. Mit 60 gelaufenen Kilometern kamen sie auf Platz 24.
Den Pokal zurückgeholt hat sich das Team Schoser mit 62 Teilnehmern und 712 gelaufenen Kilometern. Abgeschlagen auf Platz zwei landete der Vorjahressieger, das Team Vöhringer mit 44 Läufern und 452 gelaufenen Kilometern, auf Platz drei kam die LG Steinlach-Zollern mit 228 Kilometern. 571 Starter kamen über die Ziellinie und legten gemeinsam 6 260 Kilometer zurück – einmal von Trochtelfingen nach New York. Das Team um Bernhard Schoser spendete für die gelaufenen Kilometer 660 Euro an die Kinderhilfsorganisation Childhood. (GEA)