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Sicherheit für Kröten, Frösche, Lurche & Co. auf der Schwäbsichen Alb

Artenschutz auf der Schwäbischen Alb: Rekordzahl an Helfern baut den Amphibienzaun

Der 800 Meter lange Amphibienschutzzaun in Münsingen-Buttenhausen wurde von rund 30 Ehrenamtlichen aufgestellt.  FOTO: NABU
Der 800 Meter lange Amphibienschutzzaun in Münsingen-Buttenhausen wurde von rund 30 Ehrenamtlichen aufgestellt. FOTO: NABU
Der 800 Meter lange Amphibienschutzzaun in Münsingen-Buttenhausen wurde von rund 30 Ehrenamtlichen aufgestellt. FOTO: NABU

MÜNSINGEN-BUTTENHAUSEN. Die Nabu-Gruppe Münsingen-Mittlere Alb und die Buttenhausener Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins haben gemeinsam den circa 800 Meter langen Amphibienschutzzaun an der Landstraße in Richtung Hundersingen aufgestellt. In der Vergangenheit wurden teilweise schon über 3.000 Amphibien jährlich eingesammelt und über die Straße getragen. 30 Helfer waren dem diesjährigen Aufruf gefolgt, eine Rekordzahl.

Viele junge Leute dabei

Dem Aufruf waren auch zahlreiche junge Leute gefolgt, was besonders Jürgen Roitzsch, den Leiter des Zaunprojekts, freute: »Vor ein paar Jahren hatten wir Angst, dass altershalber bald niemand mehr da ist, der den Zaun stellen könnte.« Eigentlich sollte bereits ein fest installierter Amphibienzaun mit Unterführungen gebaut werden. Wann die Baumaßnahme für den festen Zaun beginnen, ist bisher aber nicht bekannt.

Also hieß es dieses Jahr, den Zaun noch mal von Hand aufzustellen. Das bedeutet auch, die Tiere in den nächsten sechs Wochen händisch einzusammeln. »Passt bitte auf den Verkehr auf!«, mahnte Jürgen Roitzsch. Glücklicherweise war eine Geschwindigkeitsbegrenzung durch das Landratsamt angeordnet. Tempo 30 für den Aufbautag, bei dem die Helfer teilweise direkt am Straßenrand knien und die Gefahr besonders von einer uneinsehbaren Kurve ausgeht. Die meisten Autofahrer nahmen Rücksicht.

Mit Schaufeln oder bloßen Händen säuberten die Helfer den vorgezogenen Graben entlang der Landstraße K 6769. Zwei junge Brüder, die zum ersten Mal dabei waren, gruben mit Spaten Löcher und setzten alle 15 Meter einen Eimer bodeneben ein. Eine wegen der vielen Steine anstrengende Arbeit. Schon vorher waren die genauen Stellen abgemessen und am Randstein markiert worden.

Dann konnte mit dem Aufbau des Zaunes begonnen werden. Der Zaun wird in einzelnen, langen Abschnitten von Rohren abgewickelt und dann mit einem Pflock am Start befestigt. Danach wird in Teams weitergearbeitet: Zaun oben spannen, in die gesteckten Heringe einhängen, dann unten spannen und gleichzeitig die Erde wieder in die Gräben füllen und festtreten. Dabei muss der Zaun ganz bündig an den Eimer geführt werden, weil die Amphibien sonst am Eimer vorbeihüpfen. Auch der senkrechte Winkel des Zaunes muss stimmen, damit die Tiere nachher nicht daran hinaufklettern.

Zur Stärkung gab es ein zünftiges Vesper und Zeit, sich in der Scheune von Alfred Heideker, Vorsitzender der Buttenhausener Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, aufzuwärmen. Seine Frau Renate Heideker hatte dafür Hefezopf gebacken und zusammen mit Stefan Schramm Speis und Trank hergerichtet. Jürgen Roitzsch kontrollierte den Zaun noch mal abschließend. Sein Fazit: »Dieses Jahr wurde sehr gute Arbeit geleistet, ich musste kaum noch nacharbeiten.«

Eimer werden täglich geleert

Nun ist seine weitere Aufgabe die Absammeltermine zu koordinieren. So gut wie täglich werden nun morgens und abends gegen acht Uhr die Eimer geleert. Auch werden Listen geführt, welche und wie viele Tiere gefunden wurden. In warmen feuchten Nächten ist mit besonders vielen Tieren zu rechnen. Die Zahlen schwanken: 2022 waren es 3.146 Tiere, im Jahr 2023 waren es nur 2.257, und letztes Jahr wurden 2.811 Amphibien über die Straße getragen, darunter auch zwölf der eher seltenen Grasfrösche. Auf der trockenen Alb mit seinen wenigen Teichen und Tümpeln ist das eine stattliche Zahl und der Standort deshalb besonders wertvoll.

Zum Absammeln werden für morgens und später am Abend noch Helfer gesucht, die sich gerne bei Jürgen Roitzsch melden können (siehe Box). Die Junior-Ranger-Kindergruppe möchte sich auch mit Eltern und dem Rangerteam des Biosphärengebiets Schwäbische Alb an einem Termin beim Absammeln beteiligen, ganz nach dem Motto »Was Kinder wertschätzen, werden sie vielleicht später auch schützen«.

In etwa sechs Wochen wird der Zaun wieder abgebaut. Bis dahin gilt weiterhin ein reduziertes Tempo für Autofahrer, um die Helfer, teilweise auch mit Kindern, die in der Dunkelheit unterwegs sind, nicht zu gefährden. Außerdem dient das dem Schutz der Tiere. (pm)

 

HELFER GESUCHT

Der Nabu Münsingen-Mittlere Alb und die Buttenhausener Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins bauen seit über 30 Jahren den Amphibienzaun. Vorausgegangen war die Sanierung der Teiche, nachdem ein extrem starker Rückgang der Amphibien beobachtet wurde. Wer sich noch für die kommenden Wochen zum Absammeln anmelden möchte, kann bei Jürgen Roitzsch unter Telefon 07381 4851 ab 20 Uhr anrufen. Auch die Übernahme eines einzigen Dienstes ist schon eine große Hilfe. Die Aktivitäten der Buttenhauser Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins finden sich im Internet. (pm) https://buttenhausen. albverein.eu/

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