HAYINGEN. Zu einem Philhellenischen Abend hatte Ornogenia Germanias, der Verband griechischer Vereine mit Sitz in Stuttgart, vor Kurzem ins Schloss Ehrenfels bei Hayingen eingeladen. Von dort stammte General Graf Carl Friedrich Lebrecht von Normann-Ehrenfels, der im Jahr 1821 von Philhellenen gebeten wurde, der Anführer aller Philhellenischen Einheiten in Griechenland zu sein.
Mehr als 140 prominente Gäste haben an der Festveranstaltung auf Schloss Ehrenfels teilgenommen: Nachfahren der griechischen Freiheitskämpfer, die griechische Präsidialgarde, Vertreter der griechischen Regierung, griechische Abgeordnete aus Athen und Brüssel, die griechische Botschafterin aus Berlin und der griechische Generalkonsul aus Stuttgart. Die Hausherrin Nicoletta Freifrau von Saint-André repräsentierte den Familien-Vorstand der Familien Saint-André und Normann-Ehrenfels.
Tappeser lobt gute Beziehungen
Konstantinos Kachrimanidis leitete die Veranstaltung und informierte über die kulturellen Verbindungen in sogenannten »Hilfsvereinen für Griechenland«. Er erinnerte an die Grundsätze, sowohl in Griechenland wie auch in Deutschland, zur Förderung der kulturellen Vielfalt, der Freundschaft und zur Erhaltung des Friedens und der Freiheit.
Regierungspräsident Klaus Tappeser lobte die positiven Entwicklungen in Griechenland in den vergangenen Jahren. Er sprach über die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland und hob das gute Verhältnis zwischen beiden Ländern hervor.
In einem ergreifenden Vortrag von Geschichts- und Philospohieprofessor Dr. Wilfried Setzler wurde die Lebensgeschichte des Freiheitskämpfers Carl Friedrich Lebrecht Graf von Normann-Ehrenfels (1784 bis 1822) in vielen Details vorgestellt. In einer Zeit voller Dramatik und Kriegszügen war der Freiheitskämpfer in vielen Ländern im Einsatz, er kämpfte auch für das Philhellenencorps. In der Schlacht bei Peta am 16. Juli 1822 wurde das Corps fast gänzlich aufgerieben und Graf Carl schwer verletzt. Nach weiteren Kämpfen starb er am 15. November 1822 an Fieber.
Seine Familie hat ihm auf Schloss Ehrenfels ein Denkmal errichtet, darauf ist zu lesen: »Carl von Normann-Ehrenfels, gestorben und begraben in Griechenland zu Messalonghi, den 3. Nov. 1833; Ein Mann ohne Furcht und ohne Falsch. Statt der Ruhe gefiel ihm der Kampf für Hellas Freiheit.«
Die Geschichte der Präsidentengarde begann am 12. Dezember 1868 mit der Aufstellung einer Kampf- und Zeremonieneinheit in der griechischen Armee, seinerzeit als »Agema« (deutsch: Eskorte). Seit 1974, als die Demokratie in Griechenland wiederhergestellt wurde, wird sie Präsidentengarde genannt. Sie setzt sich zusammen aus freiwilligen Soldaten der Infanterie, die in einem strengen Verfahren ausgewählt werden. Als schlaflose Wächter erweisen sie rund um die Uhr und bei jedem Wetter dem Denkmal für den unbekannten Soldaten Tribut und bewachen ehrenvoll den Präsidentenpalast und das Tor des Lagers der Präsidentengarde.
Ehrungen zum Abschluss
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden Ute Gruber (Nachfahrin von Carl Friedrich Lebrecht Graf von Normann-Ehrenfels), Nicoletta Freifrau von Saint-André, Paul Graf von Normann-Ehrenfels, Stefanos-Nikitas Stamateolpoulos, Kostas-Asimakis Zaimis, Rita Haller-Haid, Professor Dr. Wilfried Setzler und die Präsidialgarde symbolisch mit vergoldeten Eichen- und Olivenzweigen geehrt.
Am folgenden Tag gab es eine festliche Parade der griechischen Vereine, angeführt von der Präsidentengarde, in Stuttgart, die live vom griechischen Staatsfernsehen übertragen wurde. (eg)