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Aktuell Fauna

Nabu ruft bundesweit zur Zählaktion »Stunde der Wintervögel« auf

Der Erlenzeisig kann kopfüber Samennüsschen aus dem Erlenzapfen picken.  FOTO: KÜNKELE
Der Erlenzeisig kann kopfüber Samennüsschen aus dem Erlenzapfen picken. FOTO: KÜNKELE
Der Erlenzeisig kann kopfüber Samennüsschen aus dem Erlenzapfen picken. FOTO: KÜNKELE

KREIS REUTLINGEN. Die »Stunde der Wintervögel«, die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands, beginnt am Freitag, 10. Januar. Der Nabu ruft zur Zählung und Meldung von Wintervögeln zu einer beliebigen Stunde auf und hofft auf möglichst viele Beobachter. Die Erhebung soll dazu führen, einen möglichst genauen, aktuellen Einblick in die Vogelwelt Deutschlands und deren gegenwärtige Situation zu gewinnen und die Datenlage auf den neuesten Stand zu bringen. Tipps zur Vogelbestimmung und wie und wo gemeldet werden kann, sind unter anderem auf der App »Vogelwelt« zu erfahren.

Doch wer ist wer?

Manche Kleinvögel wie Meisen oder Erlenzeisige können, kopfüber im Geäst hängend, Nahrung aufnehmen. Dieses Verhalten ist typisch für einen der kleinsten europäischen Finkenvögel. Der zierliche Erlenzeisig, Spinus spinus, erscheint als Wintergast aus dem hohen Norden bei uns in Gartenhecken, Parkanlagen und Ufergehölzen, wo er geschickt zwischen den dünnen Zweigen von Birken und Erlen herumturnt. Auch in diesem Winter sind wieder große Schwärme von ihnen aus ihren nordischen Lebensräumen in unserer Region eingefallen. Sie futtern sich durch den hiesigen, für nordische Vögel verhältnismäßig milden Winter.

Zu sehen sind sie gelegentlich einzeln am Futterhäuschen, am Meisenknödel, oft aber truppweise vor allem an den namensgebenden Erlen. Dort picken die kleinen und geschickten Vögelchen mit ihrem kleinen, aber spitzen Schnabel Samennüsschen aus den reifen, schwarzbraunen Erlenzapfen. Durch ihr Gefieder mit gelblich-weißen Binden und dunklen Strichen an Flanken und Brust sind die Kleinvögel im Gezweig und zwischen den kugeligen Erlenfrüchten sehr gut getarnt.

Wenn sie als Trupp oder kleiner Schwarm die Nahrungsbäume wechseln, verraten sie sich durch kurze, charakteristisch zweisilbige »Ziiieh«-Stimmsignale. Erlenzeisige gehören zu der Unterfamilie der Stieglitzartigen und sind zuweilen mit verbleibenden Stieglitzen, die im Herbst nicht südwärts weggezogen sind, vergesellschaftet.

Gäste aus kälteren Regionen

Zum 15. Mal ruft der Nabu nun zur bundesweiten Aktion »Stunde der Wintervögel« auf. In der Zeit vom 10. bis 12. Januar sollen eine Stunde lang neben bekannten und vertrauten einheimischen Vögeln wie Finken, Sperlingen, Rotkehlchen oder Amseln alle vorkommenden Vogelarten am Futterhäuschen, auf dem Balkon oder im Garten und Park gezählt werden.

Spannend wird sein, ob außer Erlenzeisigen auch andere Gäste wie Bergfinken, Birkenzeisige oder Seidenschwänze, die aus kälteren Regionen in wärmere, südlichere Gefilde ausweichen, darunter sein werden. Am schwierigsten dürfte dabei gelegentlich sein, die Arten jeweils exakt zu bestimmen, sehen doch Vögel im Jugendkleid aus dem Vorjahr sowie beispielsweise Erlenzeisigmännchen und Weibchen dieser Vogelart nicht immer gleich aus. Merkmale des Männchens sind Stirn, Scheitel und kleiner Kinnfleck in Schwarz, beim Weibchen eine diffuse Streifung auf dem Schädel und eine ausgeprägte Längsstreifung an der Unterseite. (GEA)