MÜNSINGEN/REUTLINGEN. Das Biosphärengebiet greifbar machen und Wissen rund um Naturschutz, biologische Vielfalt, nachhaltige Landwirtschaft und Regionalvermarktung vermitteln – auf Messen und Märkten, an Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen: Mit diesem Ziel war das Nabu-Biosphärenmobil seit 2009 als »rollendes Infocenter« auf der Schwäbischen Alb und in den angrenzenden Regionen unterwegs. Nach 16 erfolgreichen Jahren im Dienst der Umweltbildung stand nun vor Kurzem die letzte Fahrt auf dem Programm.
Am Reutlinger Umweltbildungszentrum Listhof feierte das Team den Abschied von »Anneliese«, wie das Nabu-Biosphärenmobil intern liebevoll genannt wird. »Eine tolle Zeit geht zu Ende. Ich danke dem ganzen Team, das über so viele Jahre engagiert das Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit Naturerlebnissen und Sinnerfahrungen erlebbar gemacht hat«, sagte Achim Nagel, Leiter der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
Interaktive Entdeckerstationen
Auch Brigitte Spiegler-Lang, Mobil-Koordinatorin des Nabu Baden-Württemberg, nimmt schweren Herzens Abschied: »Das Nabu-Biosphärenmobil war jahrelang eine zentrale Säule unserer Bildungsarbeit. In dieser Zeit konnten wir dank vieler motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mit Hilfe von Förderinnen und Förderern, viele tausend Menschen für den Natur- und Artenschutz begeistern. Besonders der Fokus auf Kinder und Jugendliche hat uns gezeigt, wie wichtig Umweltbildung vor Ort ist.«
Das Mobil ist bekannt für seine interaktiven Entdeckerstationen. Wie bei einem Marktladen lassen sich die Seitenteile aufklappen, darunter kommt ein großformatiges Bild der Schwäbischen Alb als Lebensraum zum Vorschein – mit Schäfer und typischen Arten der Wacholderheide. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene nutzten gerne das Angebot, mit Rätseln, Filmen und Naturerfahrungen die ökologischen Zusammenhänge im Biosphärengebiet zu entdecken und zu verstehen. Das Biosphärenmobil wurde als offizielles Projekt der Unesco-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet. Obwohl das Fahrzeug nun in den Ruhestand tritt, will der Nabu weiter an neuen Projekten arbeiten, um die umweltpädagogischen Angebote zu erweitern.
Das Fahrzeug, einen erdgasbetriebenen Mercedes-Sprinter, hat die Daimler AG zur Verfügung gestellt. Viele weitere Partner haben mit großzügigen Spenden ermöglicht, dass es unterwegs sein konnte. Dazu gehören neben dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb und der Heidehof-Stiftung Stuttgart, die gemeinsam mit dem Nabu-Landesverband Baden-Württemberg einen großen Teil der Personalkosten übernommen hatte, etliche Unternehmen und Verbände.
Noch gut in Schuss
Ingrid Eberhardt-Schad, Leiterin Naturschutz beim Nabu Baden-Württemberg, dankte den vielen Partnern und privaten Spendern: »Dank ihnen konnte das Mobil über 16 Jahre hinweg an vielen Orten das Biosphärengebiet Schwäbische Alb erlebbar machen.« Da das Fahrzeug trotz seines Alters noch gut in Schuss ist, möchte es der Nabu einer sinnvollen Weiternutzung zuführen. Dazu ist der Verband mit der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets im Gespräch, nimmt aber – bis zum 31. Dezember – auch gern kreative Ideen entgegen. (eg)