ENGSTINGEN. »Gerne geben wir sie nicht her«, brachte es Lolita Pross vom Kleinengstinger Elternbeirat auf den Punkt: Sibylle Jakober, die die Grundschule nach fünf Jahren als Schulleiterin für ein Engagement im Staatlichen Schulamt Tübingen verlassen hat, wird von Eltern, Lehrern und Schülern gleichermaßen vermisst. Allen sei sie auf Augenhöhe begegnet, berichtete Rebecca Gaus, die Vorsitzende des Grundschul-Fördervereins: »Dem Erstklässler ebenso wie dem Zwei-Meter-Papa.«
Und so wirkten auch alle am Schulleben Beteiligten mit, um Sibylle Jakober am Donnerstagnachmittag einen schönen und festlichen Abschied zu gestalten. Neben der früheren Rektorin stand eine weitere wichtige Figur der Kleinengstinger Grundschule im Mittelpunkt der bunten Feier im Pausenhof: der Schuldrache, der nach langer Corona-Verzögerung endlich offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde.
Hingucker und Spielgerät
In den vergangenen fünf Jahren habe Sibylle Jakober die Grundschule »ganz maßgeblich geprägt«. Das betonte Engstingens Bürgermeister Mario Storz, der drei ihrer Projekte aufzählte, von denen die Kleinengstinger und Kohlstetter Kinder auch in Zukunft profitieren werden. Das eine war die Digitalisierung, die in der Schule früh und konsequent umgesetzt wurde, das andere die Einrichtung der Grundschul-Förderklasse, die beim Übergang vom Kindergarten in die Schule unterstützt.
Das dritte Projekt, das zusammen mit Gemeinde, Förderverein und anderen Unterstützern verwirklicht wurde, war die Erneuerung des Schuldrachens, Hingucker und Spielgerät im Kleinengstinger Pausenhof. Das bunte Maskottchen wurde schon im ersten Corona-Jahr in kleinem Kreis freigegeben, auf das große Drachenfest mussten die Grundschüler seither warten. Jetzt endlich war es so weit. Drachenlieder, Drachentänze und Drachengeschichten bestimmten deshalb das Programm, das die Schüler der sechs Klassen fürs Fest einstudiert hatten. Barbara Unsöld, die sich als kommissarische Schulleiterin aktuell um die Kleinengstinger Grundschule kümmert, moderierte den Nachmittag.
»Leben und Schule geht nur als Team«, meinte Sibylle Jakober im Rückblick auf eine »ganz arg reiche Zeit«. Auch sie zählte einiges auf, was in den vergangenen Jahren in der Grundschule neu hinzugekommen ist: die Kletterwand, zwei Stellen für junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr, das Projekt Lesepaten. »Es ist nicht so, dass mir die Ideen ausgegangen sind.« Als »Sprengelschulrätin« ist Jakober jetzt in Tübingen für 28 Schulen zuständig, eines ihrer Themen ist das Ganztagsangebot. Und auch im Schulamt brauche es »eine erfahrene Lehrerin, die aus der Praxis weiß, mit welchen Problemen Schulen vor Ort zu kämpfen haben«, betonte Bürgermeister Storz. Mit Liedern, mit guten Wünschen, die an Luftballons in den blauen Himmel stiegen, und mit vielen Puzzleteilen für ein großes Schulpuzzle verabschiedeten Kinder und Lehrer ihre frühere Schulleiterin. (dew)