TROCHTELFINGEN. Am 25. Oktober lief bei Trochtelfingen ein Wolf in eine Fotofalle. Noch am gleichen Tag beobachtete ein Jäger einen ungewöhnlichen Vorgang etwa einen Kilometer entfernt: Ein großes Raubtier schleppte in der Dämmerung ein Bockkitz über einen Acker, ob Hund oder Wolf war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher.
Aber alles lief, wie es sein sollte, berichtet der Wildtierbeauftragte des Landkreises, Rupert Rosenstock. Er wurde sofort informiert und konnte kurze Zeit später Proben am Reh entnehmen – der jetzt bestätigte Wolf hatte seine Beute wahrscheinlich – vom Jäger gestört – fallen gelassen. Hundertprozentig sicher sei es nicht, dass Foto- und DNA-Wolf ein und derselbe sind, die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch.
Der Waidmann hatte alles richtig gemacht: Rosenstock verständigt, das Reh nicht berührt und auch den Hund nicht ans Stück gelassen. Nur ohne Verunreinigungen gelingt ein eindeutiger DNA-Nachweis, erklärt der Experte. Die Probe ging über die Forstliche Versuchsanstalt (FVA) in Freiburg ans Senftenberg-Institut, gestern wurde das Ergebnis bekannt gegeben: GW2973m ist ein Rüde, er wurde zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen, woher er kommt, ist unbekannt.
Bissspuren eindeutig
Die Bissspuren am Tierkörper waren eindeutig: Ein einziger sauberer Biss in die Kehle, GW2973m ist also kein Anfänger und kein Schwächling: Ein Bockkitz ist im Oktober schon fast ausgewachsen und bringt mehr als 15 Kilo Lebendgewicht auf die Waage. An der Keule gab es erste Fraßspuren, die Zahnabstände an der Kehle passten zu einem großen Caniden.
Damit häufen sich die Wolfsnachweise in der Region: Im April bei Ehingen und Illerrieden, Ende Juli in St. Johann und Lichtenstein, im Oktober in Trochtelfingen und vor zwei Tagen wurde ein Bild aus einer Fotofalle bei Burladingen vom 11. November bestätigt.
DNA-Spuren wurden zugeordnet
In Trochtelfingen konnten DNA-Spuren erstmals einem bestimmten Wolf zugeordnet werden. Damit tickt die Uhr. Falls der Rüde sich innerhalb von sechs Monaten noch einmal erwischen lässt, wird auch die Alb Fördergebiet Wolfsprävention, das dritte in Baden-Württemberg neben dem Schwarzwald und dem Odenwald. Das hat rechtliche Folgen für Weidetierhalter, unabhängig davon wurden die Tierhalter jetzt schon informiert und um Wachsamkeit gebeten.
Der Wildtierbeauftragte bittet darum, ihn bei Hinweisen auf Wolf wirklich sofort zu verständigen. Zu erreichen ist er telefonisch oder per E-Mail. (wu)
07121 480 2241