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Aktuell Zwischenbilanz

Covid-19 in Mariaberg: Mehr Genesene als Kranke

Diakonische Einrichtung meldet bislang 107 Infizierte. Zwei Menschen mit Vorerkrankung gestorben

Coronavirus
Elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Sars-CoV-2-Virus, das COVID-19 verursacht. Foto: Uncredited/NIAID-RML/via Ap/dpa/Archivbild
Elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Sars-CoV-2-Virus, das COVID-19 verursacht. Foto: Uncredited/NIAID-RML/via Ap/dpa/Archivbild

GAMMERTINGEN. In den Wohnangeboten der diakonischen Einrichtung Mariaberg mit Sitz in Gammertingen wurden bisher 107 Klienten und Mitarbeitende positiv auf das neue Coronavirus getestet. Diese Zahl der Erkrankten verteilte sich auf die Landkreise Sigmaringen (69), Reutlingen (11) und den Zollernalbkreis (27). Von den positiv getesteten Personen sind zwischenzeitlich bereits wieder 91 genesen. Das berichtet Mariaberg in einer Pressemitteilung.

Der überwiegende Anteil der erkrankten Personen habe nur milde bis gar keine Symptome gezeigt. Es gab einige schwere Verläufe, bis hin zur stationären Aufnahme im Krankenhaus. »Leider müssen in Mariaberg auch zwei Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung vermeldet werden«, berichtet die diakonische Einrichtung weiter. Beide Verstorbene hatten bereits entsprechende Vorerkrankungen.

Soweit von den Gesundheitsämtern genehmigt, konnte für verschiedene Wohngruppen beziehungsweise einzelne, in häuslicher Isolation lebende Klienten die Quarantäne zwischenzeitlich wieder aufgehoben werden.

Die Anfang April innerhalb weniger Tage stark gestiegene Zahl der positiv getesteten Fälle resultierte aus einer sehr umfassenden Testung jeweils aller – auch symptomfreier – Bewohner und Mitarbeitenden eines Wohnangebotes, sobald ein Erkrankungsfall bestätigt war – in Kombination mit der Rückmeldung der Testergebnisse innerhalb eines Tages. Dies ermöglichte es, den Ausbruch rasch einzudämmen und die Betroffenen zu behandeln. Ebenso wurden bekannte Kontaktpersonen im Umfeld dieser Wohnangebote in die Testungen mit einbezogen.

Flächendeckende Tests

Mariaberg hat bis heute über 550 Tests durchgeführt, so die Zwischenbilanz des kirchlichen Trägers. Diese Testungen sollen auch weiterhin bei Bedarf im selben Umfang vorgenommen werden. Den finanziellen Aufwand dafür trägt bislang ausschließlich Mariaberg, die Einrichtung hofft aber, diesen erstattet zu bekommen. Darüber hinaus führt Mariaberg bei allen ehemals betroffenen Klienten und Mitarbeitenden nun den Nachweis von Antikörpern per Bluttest durch.

»Zusätzlich werden auch vorsorglich Mitarbeitende und Klienten ohne Corona-Fall auf Antikörper getestet, wenn es medizinisch indiziert und organisatorisch sinnvoll ist«, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die diakonische Einrichtung liegt mit ihrer Strategie auf einer Linie mit den Gesundheitsämtern der Landkreise Reutlingen, Tübingen und des Zollernalbkreises, die inzwischen ebenfalls flächendeckend alle Bewohner und Mitarbeitenden von Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen testen.

Die Ärzte Mariabergs ermöglichen eine umfassende Betreuung der Patientinnen und Patienten auch an den Wochenenden. Das übersteige die Möglichkeiten der kassenärztlichen Leistungen und entlaste den ärztlichen Notfalldienst enorm, betont die Einrichtung.

Die Personalsituation auf den Wohngruppen sei zwar angespannt, aber es bestehen noch keine Engpässe, heißt es weiter. Dies sei auch dem Engagement der Mariaberger Mitarbeitenden zu verdanken. Die Mitarbeitenden aus den Schulen, den Förder- und Betreuungsgruppen sowie den Werkstätten für behinderte Menschen helfen in den Wohnbereichen aus und unterstützen so ihre Kollegen. Auch Mitarbeitende, die aktuell nicht so an ihrem eigentlichen Arbeitsplatz gefordert sind, finden sich unter den Helfern.

Alle Wohnangebote und Geschäftsbereiche Mariabergs sind mit einer Grundausstattung an persönlicher Schutzausrüstung versorgt. Die Unterstützung durch den Landkreis Sigmaringen sei dabei besonders hervorzuheben, betont die Einrichtung. Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern der umliegenden Landkreise und mit dem Landesgesundheitsamt in Stuttgart sei ebenfalls sehr gut und konstruktiv.

Keine geschlossene Einrichtung

Mariaberg ist keine geschlossene »Anstalt«, sondern ein regulärer Stadtteil von Gammertingen. Täglich fahren Hunderte von Mitarbeitenden sowie Handwerker und Dienstleister nach Mariaberg zum Arbeiten, mehrere Hundert Menschen wohnen dort. Die in den Wohngruppen der Region lebenden Menschen mit Beeinträchtigungen nehmen wie der Rest der Einwohnerschaft am gesellschaftlichen Leben in den Gemeinden teil, gehen zum Einkaufen, Arbeiten oder in die Schule. »In diesem Zusammenhang waren Covid-19-Erkrankungen im Stadtteil und in Wohngruppen ebenso zu erwarten wie überall sonst in der Region«, heißt es in der Pressemitteilung. (fm)