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Arktisch kalt und höllisch heiß: Die absoluten Wetterrekorde in der Region

In dieser Woche gab es auf der Schwäbischen Alb einen Wetterrekord zu vermelden: Mit minus 21,2 Grad war die Nacht vom 3. auf den 4. April die kälteste Nacht, die jemals in einem April gemessen wurde. Doch in der Region gab's noch mehr herausragende und erstaunliche Werte.

Sogar eine dünne Schneedecke gab es im Mai noch.  FOTO: HUMMEL
Die Schwäbische Alb taugt immer für Wetterrekorde. So gab es am 7. Mai vergangenen Jahres sogar noch einmal eine ansehnliche Schneedecke. Foto: Roland Hummel
Die Schwäbische Alb taugt immer für Wetterrekorde. So gab es am 7. Mai vergangenen Jahres sogar noch einmal eine ansehnliche Schneedecke.
Foto: Roland Hummel

ENGSTINGEN. Die Schwäbische Alb taugt immer für Wetterrekorde. So gab es zum Beispiel am 7. Mai vergangenen Jahres sogar noch einmal eine ansehnliche Schneedecke. Der Wetter-Experte Roland Hummel, der seit mehr als 50 Jahren eine private Wetterstation in Engstingen betreibt, hat beim Wetter auf der Alb schon so einiges erlebt. Seit Jahrzehnten misst er Temperatur, Niederschlag oder Sonnenscheindauer in dieser markanten Region der Landkreise Reutlingen und Zollernalb. Hier gibt es Bereiche, in denen selbst in sonst lauen Sommernächten die Temperatur richtig in den Keller rauscht. »Das sind Senken und Mulden, in denen die Weltraumkälte bei klaren Nächten so richtig zuschlägt«, erklärt Hummel.

In einer solchen Senke am Rand des Flugplatzes Albstadt-Degerfeld wurde Anfang April die rekordverdächtige Tiefsttemperatur gemessen. Dort befindet sich eine Wetterstation. Mit minus 21,2 Grad war es dort die niedrigste Temperatur in einem April seit Messbeginn. Die Messstation bei Albstadt-Degerfeld lieferte noch zwei weitere Minus-Rekorde für die Geschichtsbücher. Die tiefste jemals gemessene Temperatur wurde dort am 1. März 2003 verzeichnet: minus 36,1 Grad. Das war gleichzeitig der kälteste Wintertag. Auch der kälteste Sommertag wurde bei Albstadt-Degerfeld gemessen: minus 5 Grad am 27. Juni 2000.

Größtes Hagelkorn Deutschlands
Dies ist das angeblich größte Hagelkorn Deutschlands. Aufgenommen am 6. August 2013 in Sonnenbühl-Undingen. Foto: Marco Kaschuba
Dies ist das angeblich größte Hagelkorn Deutschlands. Aufgenommen am 6. August 2013 in Sonnenbühl-Undingen.
Foto: Marco Kaschuba

Der kälteste Tag abseits dieser Senke war laut Aufzeichnungen der 2. Februar 1956: In St. Johann kletterte die Höchsttemperatur an diesem Donnerstag nicht über minus 18,5 Grad. Am frühen Morgen war das Thermometer auf 33,7 Grad unter Null gesunken. Der Tagesmittelwert lag demnach damals bei minus 24 Grad. Der Sommer revanchierte sich erst im Jahr 1983, ebenfalls in St. Johann. Am 26. Juli kletterte die Anzeige des Thermometers auf satte 36,4 Grad, das war gleichzeitig Jahreshöchsttemperatur. Der wärmste Tag in einem Winter auf der Alb ist noch nicht lange her: Am 25. Februar 2021 zeigte das Thermometer an der Messstation in Engstingen 20,2 Grad an.

In seinen Aufzeichnungen hat Roland Hummel noch weitere Extreme der vergangenen Jahre und Jahrzehnte entdeckt. Ein Wert reicht sogar zurück bis ins Jahr 1906. Damals – als Württemberg noch ein Königreich war und Deutschland ein Kaiserreich – gab es einen Tag, der so richtig ins Wasser gefallen war: Am 19. Mai 1906 schüttete es dermaßen, dass in Genkingen 91 Millimeter Regen auf den Quadratmeter gefallen waren.

Große Niederschlagsmengen gab es auch am 17. und 18. Februar 1942, ebenfalls in Genkingen. Nur kam diesmal der Niederschlag als Schnee: Eine satte Schneehöhe von 89 Zentimetern war zustandegekommen.

Die Klimastation von Roland Hummel in Engstingen.
Roland Hummel hat seine Wetterstation im Rinnental bei Albstadt-Degerfeld aufgebaut, das zu den Kältepolen Deutschlands gehört. Foto: Roland Hummel
Roland Hummel hat seine Wetterstation im Rinnental bei Albstadt-Degerfeld aufgebaut, das zu den Kältepolen Deutschlands gehört.
Foto: Roland Hummel

Gewitter, auch der heftigen Art, sind bekanntlich in der Region keine Seltenheit. Erst im Juni vergangenen Jahres richtete ein verheerendes Hagelunwetter erneut Schäden in Millionenhöhe an. Es gab allerdings Jahre mit deutlich mehr Gewittern. Das waren laut Hummels Aufzeichnungen die Jahre 1993 mit 14 Gewittern im Mai und das Jahr 2000 mit ebenfalls 14 Gewittern im Juli. Das größte Hagelkorn, das Hummel registriert hat, wurde im August 2003 in Undingen gefunden. Es wog 380 Gramm und hatte einen Durchmesser von 14 Zentimetern. (GEA)