PFULLINGEN. Nicht rosig ist zurzeit die Lage bei den gemeinnützigen Häusern, die gern für Wanderausflüge, Klassenfahrten, Geburtstage oder Konfirmationen gebucht werden. Anders als die kommerziellen Beherbungsbetriebe, die in der Coronakrise auf staatliche Unterstützung hoffen können, müssen die Betreiber von Wanderheimen, Jugendherbergen und ähnlichen Häusern selbst dafür sorgen, die Verluste aufzufangen.
Mit den Worten »ganz furchtbar!« umreißt Susanne Wörner, Vorsitzende des CVJM Pfullingen, die Lage. Das CVJM-Freizeitheim Brönnlesteich wurde vor drei Jahren für 400.000 Euro umgebaut und renoviert und verfügt über 23 Schlafplätze, zwei Tagungsräume für 35 Gäste und eine große Terrasse. »Unter der Woche kommen sonst gern Schulklassen«, berichtet die Vorsitzende. »Doch bis Ende 2020 haben alle abgesagt.«
An den Wochenenden war das Haus normalerweise dank privater Feiern oder christlicher Jugendgruppen restlos ausgebucht. Zusätzlich bot der Verein am Sonntagnachmittag Kaffee, Kuchen und Vesper für Wanderer an. Das ist alles ersatzlos weggefallen. »Wir gehen von einem Verlust von rund 10.000 Euro für die Monate März bis Juni 2020 aus«, so Wörner.
»Wir haben jeden Tag Bauchschmerzen«, beschreibt auch Heiner Engelhardt die Lage. Zusammen mit seiner Frau Romy ist der frühere »Maximilian«-Gastronom seit rund anderthalb Jahren Pächter des Wanderheims auf der Eninger Weide, das dem Schwäbischen Albverein Eningen gehört. Mit seinem gastronomischen Angebot, 35 Übernachtungsplätzen sowie einem Tagungsraum war das Wanderheim sehr frequentiert. Günstig wirkten sich die Lage am SAV-Hauptwanderweg 1, die Discgolf-Anlagen und das beliebte Erholungsgebiet Eninger Weide aus. »Schulklassen, Firmen, Vereine und private Gruppen kamen gern hierher«, sagt der Pächter. Doch seit März seien 300 bis 350 Übernachtungen storniert worden. Für Schulklassen seien bis zum Jahresende mehrtägige Ausflüge gestrichen. Auch die Musikevents entfielen. »Uns sind ganz einfach alle Einnahmen weggebrochen.« (GEA)