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Aktuell Sicherheit

Rettung aus unwegsamem Gelände sichergestellt

Auch die Einsatzkräfte der DRK-Bergwacht Württemberg schützen sich mit Atemmasken

Die Bergwacht ist auch in Corona-Zeiten auf Einsätze vorbereitet.  FOTO: VEREIN
Die Bergwacht ist auch in Corona-Zeiten auf Einsätze vorbereitet. FOTO: VEREIN
Die Bergwacht ist auch in Corona-Zeiten auf Einsätze vorbereitet. FOTO: VEREIN

PFULLINGEN/BAD URACH. Das für das Wochenende vorhergesagte schöne Wetter wird vermutlich wieder viele Menschen – trotz Ausgangsbeschränkung – ins Freie ziehen, selbstverständlich nur zu zweit oder mit der engsten Familie. Weil es bei Freizeitaktivitäten leider immer wieder vorkommt, dass Spaziergänger, Wanderer oder Mountainbiker am Albtrauf oder auf einen Berg vom Weg abkommen und stürzen oder auf einem der Albaufstiege ein Auto verunglückt, ist – außer dem Rettungsdienst und der Polizei – auch die Bergwacht in Einsatzbereitschaft. Die DRK-Bergwachtgruppen in Pfullingen und in Bad Urach sind jetzt auf Einsätze in Coronazeiten vorbereitet, wie der Pfullinger Bergwachtleiter Jochen Boley bestätigt.

»Die 19 Bergwachten der DRK-Bergwacht Württemberg stellen die Rettung aus unwegsamem Gelände auch in diesen schwierigen Coronazeiten sicher«, sagt Armin Guttenberger, Landesleiter der DRK-Bergwacht Württemberg. Bergwacht-Landesärztin Ute Müller aus Pfullingen habe die Bergwachtleiter instruiert, wie sich die Bergretter im Einsatzfall zu verhalten haben. Das teilt Bergwacht-Pressesprecher Raimund Wimmer mit.

Die Erfahrung aus vielen Einsätzen zeige, dass es nicht möglich sein wird, in kritischen Situationen die geforderten Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Trotz allem Engagement habe aber die Eigensicherung oberste Priorität, betont Guttenberger und stellt fest: »Gerade im steilen, schwierigen und gefährlichen Gelände können die erforderlichen Mindestabstände und die geforderte Personenanzahl nicht gewährleistet werden. Hier sind die Retter zusätzlich einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt.«

Das sieht auch Jochen Boley so. »Wir werden aber natürlich rausgehen, wenn es notwendig wird«, betont er. Doch auch die Bergwacht habe nun verschiedene Maßnahmen beschlossen, um ihre Retter weitestgehend zu schützen. So werde nun schon nach der Alarmierung bei der Leitstelle automatisch abgefragt, ob etwas über ein mögliches Coronavirus-Risiko bei der verunglückten Person bekannt ist, zum Beispiel, ob es einen Infektionsverdacht gibt, ob sie kürzlich in einem Risikogebiet war oder Symptome der Krankheit Covid-19 habe.

Die Einsatzkräfte selbst schützen sich mit Atemschutzmasken und Einmalhandschuhen. »Leider haben wir nur eine Minimalausstattung an FFP2-Masken«, erklärt Boley, »wir können aber ein bis zwei entsprechend geschützte Helfer zum Patienten schicken, um die Situation am Unfallort zu begutachten.« Und – falls möglich – direkt mit ihm klären, ob eine Corona-Gefährdung besteht.

»Auf jeden Fall bleibt immer ein Helfer mit Maske beim Patienten«, beschreibt Boley die Vorgehensweise, während andere das nötige Rettungsequipment in Stellung bringen. Wenn der Verunglückte dann aber umgelagert werden muss, zum Beispiel auf eine spezielle Rettungstrage für den Transport aus unwegsamem Gelände, dann sei das nur mit mehreren Helfern machbar, erläutert der Bergwachtleiter und betont: »Wir hoffen daher, bald eine Lieferung mit weiteren Masken zu bekommen.« Bei der Beschaffung kooperiere die Bergwacht eng mit dem DRK-Rettungsdienst Reutlingen und dessen Leiter Markus Metzger.

Ist ein Patient dann aus dem Steilhang oder von anderen schwer zugänglichen Orten geborgen, »bleibt immer ein Helfer bei ihm«, erklärt Boley, »bis der Rettungsdienst kommt und ihn übernimmt.«

Grundsätzlich gehen die Bergretter jetzt mit einer reduzierten Mannschaft in die Einsätze, um sich selbst zu schützen und die Einsatzfähigkeit auf jeden Fall aufrechtzuerhalten. »Das entscheiden wir aber je nach Lage neu«, sagt Boley, »wir können jederzeit Kräfte nachfordern.« Eine ständige Bergwacht-Bereitschaft, mit der die Pfullinger sich jeweils abstimmen, gibt es auch in Bad Urach.

Hinweisschilder der Bergwacht mit der Notrufnummer 112 sowie Angaben zum Standort gibt es bereits an vielen Wanderwegen. Damit wird es im Unglücksfall Betroffenen erleichtert, Hilfe zu alarmieren. »Wir haben inzwischen auch den neu zertifizierten ›hochgetümt‹-Weg mit Bergwacht-Aufklebern versehen.« (ps)

APPELL DER BERGWACHT

Im Einsatzgebiet der Bergwachtgruppen Pfullingen und Bad Urach hat es seit dem Beginn der Coronakrise noch keine Einsätze gegeben. Damit es dabei bleibt, appelliert die DRK Bergwacht Württemberg an die Bevölkerung:

• Stillen Sie ihren verständlichen Hunger nach Luft und Sonne nicht auf steilen Wanderwegen wie zum Beispiel am Albtrauf!

• Gehen sie auf ebenen Wegen spazieren und halten dabei den nötigen Sicherheitsabstand!

• Unterlassen Sie Mountainbiketouren im steilen Gelände!

So schützen Sie sich und die Retter!