PFULLINGEN. Die Entscheidung war denkbar knapp. Mit einem Vorsprung von gerademal zwei Stimmen hatte Sieglinde Schairer am Montag nach der Auszählung der Gemeinderatswahl in Pfullingen die Nase vorn. Sie lag im Rennen um den dritten Sitz der SPD-Fraktion zu diesem Zeitpunkt knapp vor Walter Fromm, der damit nicht wiedergewählt war.
Doch nach der Feststellung des Endergebnisses am Dienstag kurz nach 17 Uhr bei der Sitzung des Wahlausschusses drehten sich die Vorzeichen. Wahlleiterin Barbara Grulke und ihr Team sahen nach der üblichen Kontrolle der Niederschriften aus den Wahllokalen plötzlich Walter Fromm wieder in Front. Mit 1.816 Stimmen hat er jetzt mit 13 Stimmen mehr als Schairer, die zwar von den Korrekturen auch profitierte, aber nicht in dem Maße wie ihr Parteikollege.
Bei der üblichen Prüfung der Ergebnisse aus den Wahlbezirken hatte der Wahlausschuss im Verlauf des Dienstages wie immer die ungültigen Stimmzettel kontrolliert und dabei im Nachhinein festgestellt, dass einige wenige davon doch gültig sind. So sieht das Kommunalwahlrecht unter anderem vor, dass allein dadurch, dass ein Wähler mehr als drei Stimmen für einen Kandidaten vergibt, der Stimmzettel nicht ungültig wird, sondern die zu viel vergebenen Stimmen einfach abgezogen werden, erläuterte Barbara Grulke.
Dass diese nicht unüblichen Korrekturen eine solche Auswirkung haben, hat alle Beteiligten überrascht. Insbesondere natürlich die Betroffenen. Walter Fromm freute sich auf GEA-Nachfrage, dass er nun doch die nächsten Jahre die Entwicklung der Stadt mitgestalten kann. »Emotional war das jetzt aber schon eine Berg- und Talfahrt«, erklärte er.
Sieglinde Schairer betont, dass sie nicht enttäuscht sei, aber möglicherweise ihre Wähler, die ihr gestern schon gratuliert hätten. Die Vorsitzende des Handels-und Gewerbevereins räumt aber ein, dass sie gerne die Sichtweise des Handels und des Gewerbes auch mit Blick auf die Innenstadt in die Kommunalpolitik eingebracht hätte. (us)