PFULLINGEN. Der traditionelle Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende kann coronabedingt nicht stattfinden. Doch ganz auf vorweihnachtliche Atmosphäre verzichten müssen die Pfullinger auch in diesem Jahr nicht. Die Stadt, die evangelische Kirchengemeinde und der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) haben sich zusammengetan und Ideen gesammelt, wie den Einwohnern in den kommenden Wochen der Zauber des Advents vermittelt werden kann. Der stellvertretende Bürgermeister Martin Fink und weitere Akteure haben das Konzept des »Pfullinger Advents« jetzt vorgestellt.
Rechtzeitig vor dem Pressetermin waren etliche Jugendgemeinderäte aktiv geworden: Sie hatten – mit Unterstützung des Bauhofs – das Rathaus I mit den weihnachtlichen Fensterläden dekoriert und in ein Lebkuchenhaus verwandelt.
Stattgefunden hatte im Herbst der Wettbewerb zur Gestaltung der Pfullinger Weihnachtsmarkttassen, lang bevor steigende Corona-Fallzahlen und der aktuelle Lockdown es unmöglich machten, den Markt überhaupt zu veranstalten. Die Tassen sind dennoch zu haben und Fink nutzte die Gelegenheit, um die beiden Siegerinnen des Kreativ-Wettbewerbs auszuzeichnen. »Viele Menschen haben sich Gedanken gemacht«, lobte Fink, denn 22 Entwürfe waren bei der Stadtverwaltung eingegangen: zehn von jugendlichen Künstlern und zwölf von Erwachsenen.
Die Jury entschied sich für die Motive von Carla Kemeney (Jugend) und Angela Jedek (Erwachsene). Fink überreichte ihnen die ersten beiden bedruckten und mit weihnachtlichen Leckereien gefüllten Tassen sowie einen Pfulben-Gutschein. Die von Sammlern begehrten Tassen können zum Preis von 2 Euro im i-Punkt und in verschiedenen Pfullinger Geschäften erworben werden.
Angeboten werden sie auch in den beiden Weihnachtshütten, die die Stadt den Vereinen und Verbänden an jedem Markttag, also dienstags und freitags, in der Adventszeit zur Verfügung stellt. »Die Organisationen haben so die Möglichkeit, Gebasteltes, Gebackenes oder selbst Gestaltetes anzubieten«, erklärte Rathaus-Sprecherin Cornelia Gekeler auf Nachfrage.
Auch auf einen Weihnachstmarktbummel müssen die Pfullinger nicht verzichten, allerdings kann der nur virtuell – also im Internet – stattfinden, wie Sabine Schenk als Sprecherin des GHV erklärte. Oliver Freudenmann von der Agentur Peak XV hat das Webportal advent.ghv-pfullingen.de geschaffen, Beate Diem stellte es vor: Pfullinger Geschäfte und Unternehmen können dort ihre Weihnachtsprodukte vorführen, in einem »virtuellen Schaufenster« präsentieren Kreative ihre selbst gefertigten Bastelarbeiten, Kunsthandwerkliches oder auch adventliche Kränze oder Gestecke samt Preisliste.
Informiert wird im Webportal auch über die vorweihnachtliche Schnitzeljagd, zu der der GHV einlädt. In etlichen Geschäften der Stadt sind Weihnachtsmann-Figuren – zur Verfügung gestellt von Sammlerin Brigitte Trefz – versteckt. Diese gilt es zu finden und in eine Liste, die im Portal dafür bereitsteht, einzutragen. »Das soll zugleich eine Anregung für einen echten Stadtbummel sein«, betonte Diem. Besonders findige Zeitgenossen können dabei schöne Preise gewinnen. Gute Gelegenheit zum Bummeln gibt es morgen beim »verkaufsoffenen Freitagabend«: Viele Geschäfte in der Stadt werden dann bis 21 Uhr geöffnet sein.
Neben all den vorweihnachtlichen, materiellen Verlockungen bietet die evangelische Kirchengemeinde Besinnliches an. Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck und CVJM-Referentin Carolin Gronbach haben einen Adventsweg durch die Stadt initiiert, dem jede und jeder nach eigenem Belieben folgen kann. Vom 1. Advent am kommenden Sonntag bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar werden in etlichen privaten Gärten der Echazstadt Szenen der biblischen Weihnachtsgeschichte dargestellt. »Damit wollen wir aufmerksam machen auf den Ursprung von Advent und Weihnacht, auf die Geburt Jesu«, erklärte Katharina Dolmetsch-Heyduck. Angesichts von coronabedingten Einschränkungen sei es auch für die Kirche derzeit nicht ganz einfach, »diese Botschaft unters Volk zu bringen«.
Beschrieben ist der Weg in einer Broschüre, die bei der Kirchengemeinde erhältlich ist und die auch ins Webportal eingestellt werden soll. »Wer die Stadt bei einem Spaziergang einmal anders wahrnehmen möchte, hat jetzt dazu Gelegenheit«, betonte die Pfarrerin. Zu den einzelnen Stationen finden sich QR-Codes im Begleitheft. Werden diese gescannt, erklingen auf dem Smartphone passende Lieder, die Kantorin Bettina Maier zusammengestellt hat. »Die ganze Tour kann auch virtuell unternommen werden«, verriet Dolmetsch-Heyduck.
»Es gibt also verschiedenste Möglichkeiten, um im Advent mit Abstand in die Geschäfte oder auf den besinnlichen Weg zu gehen«, hob Martin Fink hervor. »Man kann sich eine adventliche Atmosphäre auch virtuell nach Hause holen.« Mit dekorativer Weihnachtsbeleuchtung und großem Christbaum vor dem Rathaus trage die Stadt auf jeden Fall dazu bei, auch ganz real Vorweihnachtsstimmung herzustellen. (GEA)