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Neue Planungs-Schwerpunkte für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Das Verkehrsgutachten für den neuen Albaufstieg hat auch Auswirkungen auf die Planungen der Regional-Stadtbahn. Die Pressesprecherin des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, Andrea Müller, sagt welche das sind.

Finales Design für den Tram-Train: So soll die Regionalstadtbahn aussehen.
Finales Design für den Tram-Train: So soll die Regionalstadtbahn aussehen. Foto: co
Finales Design für den Tram-Train: So soll die Regionalstadtbahn aussehen.
Foto: co

LICHTENSTEIN. Die Planungen zur Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSBNA) im Echaztal stehen vor neuen Herausforderungen. Eine aktuelle Verkehrsuntersuchung des Regierungspräsidiums Tübingen beeinflusst das Vorhaben und eröffnet neue Fragen. Die Pressesprecherin des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, Andrea Müller, gibt Antworten.

Wie wirken sich die vom RP Tübingen vorgelegten Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung auf die Planungen der Regional-Stadtbahn aus?

Die Planung zur Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSBNA) im Echaztal war von Beginn an darauf angelegt, dass sich die Verlegung der B 312 bei Lichtenstein noch in der Trassenfindung befindet, und die Stadtbahn-Planung in der Lage sein muss, in der Vorplanung die Verträglichkeit mit verschiedenen Varianten für die neue Straße herzustellen. Das Gutachten hat an diesen Rahmenbedingungen nichts geändert. Es setzt aber die Planungs-Schwerpunkte auch für Stadtbahn neu.

Was bedeutet das für den Planungsverlauf? Welche Punkte sind für den Zweckverband nun offen und müssen geklärt werden?

Der Zweckverband ist bislang davon ausgegangen, dass auf Basis der 2011 für den Bundesverkehrswegeplan benannten Antragstrasse in der Vorplanung primär die Kompatibilität der RSBNA mit der »Deckel- und Hangtrasse« (Variante 1b) herzustellen ist. Mit einem anderen Verlauf der B 312 gibt es veränderte Wechselwirkungen mit der zukünftigen Stadtbahntrasse. Daher werden wir uns nun in der Vorplanung auf Wechselwirkungen mit der Variante 5b konzentrieren. Dies sind insbesondere die Ausgestaltung der Kreuzungspunkte von Bundesstraße und RSBNA-Trasse im Bereich Pfullingen Süd/Hortense und am Kreisverkehr Traifelberg. Solange das Trassenfindungsverfahren seitens des RP Tübingen nicht endgültig abgeschlossen ist, halten wir es allerdings für erforderlich, auch die »Deckeltrasse« zumindest unter dem Aspekt der grundsätzlichen Machbarkeit weiter zu betrachten.

Wären die Stadtbahn-Planungen mit der Variante 1b einfacher gewesen?

Durch die enge Verknüpfung von B 312 und RSBNA mit der Deckel- und Hangtrasse in Variante 1b hätten sich bei Planung und Bau beider Maßnahmen gegenseitige Abhängigkeiten ergeben, weshalb zum Beispiel eine Bündelung von Themen wie Umweltgutachten, Verkehrsanlagenplanung oder der Baustellenlogistik vorgesehen waren. Dies hätte zum einen umfassende planerische Abstimmungsnotwendigkeiten begründet, zum anderen aber auch die Chance auf Effizienzgewinne durch eine gemeinsame Planung und Realisierung eröffnet. Die Änderung der Vorzugstrasse für die B 312 hat zur Folge, dass nun für die Regional-Stadtbahn im Abschnitt zwischen Ortseingang Unterhausen und dem Traifelberg eine unabhängige Planung durchgeführt wird.

Die geprüften Varianten für den Albaufstieg im Zuge der B 312: Nach Abschluss der Verkehrsuntersuchungen bleibt die Variante 5b
Die geprüften Varianten für den Albaufstieg im Zuge der B 312: Nach Abschluss der Verkehrsuntersuchungen bleibt die Variante 5b als einzige taugliche übrig. GRAFIK: RP TÜ Foto: Unbekannt
Die geprüften Varianten für den Albaufstieg im Zuge der B 312: Nach Abschluss der Verkehrsuntersuchungen bleibt die Variante 5b als einzige taugliche übrig. GRAFIK: RP TÜ
Foto: Unbekannt

Welche Überschneidungen gab es bisher zwischen der B 312-Variante 1b und der RSBNA-Trasse?

Im Ortsbereich Unterhausen würde in der Variante 1b die Stadtbahntrasse größtenteils auf dem Deckel des neuen B 312-Tunnels verlaufen. Tunnel und Bahntrasse wären daher voraussichtlich gleichzeitig herzustellen. Beim nachfolgenden Albaufstieg zwischen Honau und Traifelberg würden sich die Bahntrasse und die neue Straße unterhalb der zweiten Haarnadelkurve der heutigen Honauer Steige kreuzen: unterhalb des Kreuzungsbauwerks verläuft die Straße dabei weiter oben am Hang als die Bahnlinie, oberhalb dieser Kreuzung ist es umgekehrt.

Welchen Zusammenhang gibt es mit der alten Zahnradbahntrasse?

Die geänderte Vorzugstrasse für die B 312 ändert nichts an den Planungen, dass die RSBNA-Trasse im Bereich des Albaufstiegs auf der alten Zahnradbahntrasse verlaufen wird. Für den heute dort verlaufenden Radweg ist im Rahmen der Vorplanung eine Lösung zu erarbeiten, unabhängig von der Führung der Straße.

Welche Rolle spielt es für die Regional-Stadtbahn, falls die B 312 weiter durch Lichtenstein läuft?

Die Verkehrsuntersuchung des RP zeigt, dass es sowohl einer Lösung für den Straßenverkehr bedarf, als auch der Umsetzung der Regional-Stadtbahn, um dem prognostizierten Verkehr gerecht zu werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss: Solange die Verlegung der B 312 nicht umgesetzt ist, sind alle Beteiligten dazu aufgefordert, ein mit dem heutigen Verlauf der B 312 und der Regional-Stadtbahn funktionierendes Verkehrskonzept zu erarbeiten, das auch eine dichtere Taktung der Regional-Stadtbahn umfassen könnte. Baulich werden wir uns insbesondere die Situation in Unterhausen, wo sich B 312 und Bahntrasse am früheren Bahnübergang kreuzen, ganz genau anschauen müssen. Dort gilt es eine Lösung zu finden, die für die Bahn gut funktioniert, aber auch den heutigen Straßenverkehr auf der Bundesstraße berücksichtigt, sodass es nicht zu Verlagerungen und Ausweichverkehr kommt.

Wie geht es in diesem Bereich ganz konkret weiter bei den Planungen für die Regional-Stadtbahn?

Im Sommer wurde die Vorplanung für die Straßenbahnabschnitte der RSBNA im Kreis Reutlingen gestartet, wozu die Echaztalbahn gehört. Die Planungsbüros untersuchen während der kommenden Monate die Trassenvarianten genauer und bewerten diese nach objektivierten Maßstäben. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese mit den Gremien diskutiert und in der Folge wird die finale Entscheidung über den zukünftigen Trassenverlauf der Stadtbahn getroffen. (GEA)