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Im Landkreis Reutlingen wird weniger Fleisch gegessen

Gewerkschaft liefert Zahlen: Im Kreis Reutlingen arbeiten derzeit rund 1.390 Menschen in der Branche. Pro Jahr landen 14.900 Tonnen Fleisch auf den Tellern.

Auf das Schnitzel in der Pfanne möchten viele Verbraucher nicht verzichten. Doch die Fleischproduktion sei ein Knochenjob, teilt
Auf das Schnitzel in der Pfanne möchten viele Verbraucher nicht verzichten. Doch die Fleischproduktion sei ein Knochenjob, teilt die Gewerkschaft NGG mit und setzt sich für einen höheren Lohn in der Branche ein. FOTO: NGG
Auf das Schnitzel in der Pfanne möchten viele Verbraucher nicht verzichten. Doch die Fleischproduktion sei ein Knochenjob, teilt die Gewerkschaft NGG mit und setzt sich für einen höheren Lohn in der Branche ein. FOTO: NGG

KREIS REUTLINGEN. Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: Im Landkreis Reutlingen werden pro Jahr rund 14.900 Tonnen Fleisch gegessen – rein statistisch jedenfalls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Die NGG Ulm-Aalen-Göppingen beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

Bisher oft nur Mindestlohn

»Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, nimmt ab: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen«, sagt Michael Gutmann. Der Geschäftsführer der NGG Ulm-Aalen-Göppingen lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein »entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden«, so Gutmann.

Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: »Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen«, betont er und kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist.

»Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber«, führt Gutmann aus. Doch mit der »Arbeit zum absoluten Billiglohn« müsse jetzt Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Ulm-Aalen-Göppingen mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche.

NGG setzt sich für Lohn-Plus ein

Insgesamt sind im Landkreis Reutlingen nach Angaben der NGG aktuell rund 1.390 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur. Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: »Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen fünf und zehn Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband«, erklärt Gutmann.

Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. »Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig kalten 2 bis 3 Grad«, so Michael Gutmann. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung. Auch deshalb sei es höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie »endlich besser zu bezahlen«. Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen: 14,50 Euro pro Stunde soll der neue Mindestlohn der Branche sein. Die Tarifverhandlungen starten An-fang Februar. (eg)

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