PFULLINGEN. Musik für die Nachbarschaft gab es am Sonntag gleich mehrfach. Vom Hausdach erfreuten Barbara Haag und ihr Enkel Simon ihre Nachbarn am Sonntagmorgen bei bestem Frühlingswetter. Vom Flachdach flöteten und sangen sie weithin sicht- und hörbar. Im Haus gegenüber musizierte die Familie Ruopp-Littman mit Klavier, Violine, Waldhorn und Englisch Horn an weit geöffneten Fenstern.
Am Ende des Konzerts mit klassischer Musik, einem Spiritual und Beatle Songs erklang ein traditionelles Lied: »Die güldene Sonne« von Paul Gerhard, in das die Zuhörer gern einstimmten. Mit herzlichem Beifall dankten sie den engagierten Musikern für das ungewöhnliche Konzert, das die Nachbarn trotz räumlich gebotener Distanz auf so schöne Weise zusammengebracht hat. Miteinander und füreinander – das gelingt auch in Zeiten von Corona.
Weit zu hören waren am Sonntagmittag auch die klaren Trompetenklänge von Jörg Ungerer. Sie weckten das Wohnviertel rund um den Laiblinspark aus dem Dornröschenschlaf – ein Gänsehautmoment. Ungerer, aktiver Musiker des CVJM Posaunenchors, stand im Garten vor dem Samariterstift in der Hohmorgenstraße und spielte bekannte Stücke auf der Trompete. Die Bewohner saßen auf den Balkonen oder am Fenster, hörten zu, sangen mit, klatschten und freuten sich riesig über das kleine Konzert. »In Zeiten von Corona tut das unendlich gut«, teilt Britta Eichler vom Samariterstift mit.
Ihre Verbundenheit mit den Nachbarn im Pflegeheim hat auch eine Pfullinger Familie gezeigt: Sie brachte selbst gebastelte Papierblumen und Grußkarten für die Bewohner vor die Tür. Andere Nachbarn im Stadtteil nähen Behelfsmasken für Nachbarn aus dem Wohnviertel. »Das sind Herzensangelegenheiten, die in dieser Zeit Großes bewirken und zum Durchhalten motivieren«, so Britta Eichler. (fm)