PFULLINGEN. »Klasse, dass Sie sich so engagieren«, das war die Botschaft, die der zukünftige Pfullinger Bürgermeister Stefan Wörner an die rund 20 Bürger richtete, die zur Übergabe der langen Unterschriftenlisten gekommen waren. Die Forderung: Nein zum geplanten Bürgerbüro in den Rathausarkaden, ja zum gut frequentierten Bäcker samt Sitzgelegenheiten, der dort bisher untergebracht ist.
Dass ihr Leserbrief im GEA vom April so eine positive Resonanz bekommen würde, habe sie nie gedacht, erklärte Sieglinde Schairer, die stellvertretend für den Einzelhandel und die Gastronomie in der Innenstadt das Wort ergriff. Als »kontraproduktiv und fatal« hatte sie damals die Entscheidung des Gemeinderats zur Umnutzung der Räume bezeichnet. »Kein weiteres Büro beim Marktplatz!«, lautet ihre Forderung. Das deckt sich mit der Meinung von Stefan Rau, der den Gewerbe- und Handelsverein vertrat. Er erklärte, man wolle den künftigen Bürgermeister in seinem Ansinnen unterstützen, die Arkaden weiterhin zur Innenstadtbelebung zu nutzen. Mit-Initiator der Aktion Albrecht Kaiser hatte zuvor stolz verkündet, dass in nur knapp zwei Wochen 2 285 Unterschriften gesammelt worden seien – in zwei Petitionen, wobei in einer konkret ein Rathauscafé mit Kleinkunst gefordert wird. Einige Unterschriften würden auch von Auswärtigen stammen, die gerne nach Pfullingen zum Einkaufen und Einkehren kämen, »weil es dort gemütlicher sei als zum Beispiel in Reutlingen«. Weitere Stimmen könnten – entgegen anderslautender Ankündigung – aus rechtlichen Gründen keine mehr gesammelt werden.
Der stellvertretende Bürgermeister Martin Fink hatte noch acht weitere Stimmen im Gepäck – die direkt im Rathaus abgegeben worden waren. Er ermutigte die Anwesenden, mal an einer Ratssitzung teilzunehmen, um mitzuerleben, wie sich Entscheidungen entwickelten. Auch erklärte er, die Petitionen würden in den Beratungen nach der Sommerpause berücksichtigt, bei denen der Beschluss noch einmal zur Diskussion stehen soll.
Der Siegerentwurf des Planungswettbewerbs zum Rathausergänzungsbau sehe tatsächlich in den Arkaden ein Café, weiter hinten ein barrierefreies Bürgerbüro vor, sagte Wörner, der versicherte, dass er zu seinen Wahlkampf-Aussagen stehe. Er verspreche, dass die Bürger künftig stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. (GEA)