PFULLINGEN. Einem aufmerksamen GEA-Leser ist bei einem Spaziergang entlang der Echaz in der Pfullinger Griesstraße etwas Ungewöhnliches aufgefallen: Am Ufer, dort wo der Zwei-Achtel- und der Fünf-Achtel-Kanal der Echaz zusammenfließen, wurden ein paar Bäume gefällt. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass eine Sache nicht passt: Statt einer glatten Sägekante gibt es Knabberspuren am Stamm. Hat etwa ein Biber mitten in Pfullingen ganze Arbeit geleistet und die Bäume zum Fallen gebracht? Der ehrenamtliche Biberberater Albrecht Gorthner gibt Antwort.
»Das sind am Stamm eindeutig Fraßspuren von einem Biber«, erklärt Gorthner auf GEA-Nachfrage. Es sei ganz typisch für die streng geschützten und nachtaktiven Nagetiere, dass sie diese unverkennbar sanduhrförmigen Spuren hinterließen. »Biber gibt es in der Echaz bestimmt schon seit zwei Jahrzehnten, das ist nichts Neues«, sagt er. Die Nager fühlen sich bekannterweise im und am Gewässer am wohlsten. Interessant sei es aber, dass sich ein Biber so weit ins Wohngebiet hinein getraut habe.
Bisher noch keine Dämme gebaut
»Der Biber ist aber unproblematisch«, betont Gorthner. Er habe noch keine Dämme gebaut und damit Wege überschwemmt - noch nicht jedenfalls. »Einen Damm in einem Wohngebiet zu bauen, ist nämlich nicht zulässig. Aber das weiß der Nager ja nicht«, sagt der Experte schmunzelnd. Sollte es jemals dazu kommen, würde die untere Naturschutzbehörde aktiv werden und den Damm beseitigen. »So lautet meine einfache Schlussfolgerung: Die Biber haben auch Pfullingen erreicht.«
Beschwerden über die Machenschaften des Bibers in der Echazstadt seine bei ihm noch nicht eingegangen, sagt Gorthner. »Kein Grund zur Sorge also.« Eine erfreuliche Neuigkeit habe ihn aber erreicht: Auch in Unterhausen wurden Spuren von Bibern entdeckt. »Das sind immer sehr interessante Informationen für mich. So kann ich gut nachvollziehen, wo die Nagetiere unterwegs sind«, erklärt der Biologe. Jüngst erst wurde zudem ein Biber-Junges im Reutlinger Markwasen gesichtet. Entdeckt wurde das Jungtier im Freizeitgelände durch eine Wildtierkamera. »Mich freut's«, meint Gorthner. Damit hat die Liebesgeschichte zwischen dem 2021 über Neckar, Echaz und Breitenbach in das Gebiet eingewanderten Vatertier Mark und seiner 2023 hinzugekommenen Partnerin Marga ein sichtbares Ergebnis. (GEA)