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Aktuell Ökologie

Wolf von Wildtierkamera bei Römerstein fotografiert

Wölfe werden in der Region und auch im Landkreis Reutlingen immer wieder gesichtet. Sie könnten unter anderem den Schafen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen gefährlich werden. Was jetzt geschieht.

Wolf
Vor mehr als 25 Jahren sind Wölfe nach Deutschland zurückgekehrt. Seitdem breiten sie sich zunehmend auch im Land aus. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/DPA
Vor mehr als 25 Jahren sind Wölfe nach Deutschland zurückgekehrt. Seitdem breiten sie sich zunehmend auch im Land aus.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/DPA

RÖMERSTEIN-ZAININGEN. Bereits Mitte Juli tappte ein Wolf bei Römerstein-Zainingen in eine Fotofalle (der GEA berichtete). Bei der Vorstellung wolfssicherer stationärer Zäune im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen berichtete Micha Herdtfelder, der bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg ein Auge auf die Grauröcke im Ländle hat, unter Vorbehalt von diesem Vorfall. Nach Auswertung der Fotos der Wildtierkamera hat der Wildtierbeauftragte des Landkreises, Rupert Rosenstock, durchaus Merkmale an dem Tier entdeckt, die für einen Wolf sprechen. Er kann aber nicht mit Sicherheit einen Wolf bestimmen.

Wölfe werden in der Region immer wieder gesichtet, durch Wildtierkameras gefilmt oder durch DNA-Nachweise bestätigt. Dass der Jungwolf passend zur Präsentation der Schafschutzmaßnahmen direkt an der Truppenübungsplatzgrenze auftauchte, bestätigte wie bestellt, dass die Schäfer vorsorgen müssen.

Wenn es, wie angenommen, ein Wolf war, handelt es sich vermutlich um einen Rüden, der auf der Wanderschaft ist. Was zur genauen Identifizierung des Tieres fehlt, sind DNA-Spuren. Die können etwa aus Kot oder an einem vom Wolf gerissenen Tier entnommen werden. Wenn’s klappt, kann ermittelt werden, ob das Tier männlich oder weiblich ist, aus welcher Population es stammt – etwa aus Sachsen oder den Alpen – und sogar, um welchen einzelnen Wolf es sich handelt.

Umfrage (beendet)

Haben Sie Angst vor dem Wolf?

Erneut ist ein Wolf im Landkreis Reutlingen fotografiert worden. Die Schafe auf der Alb sollen jetzt besser vor Wölfen geschützt werden.

30%
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Wiederholungstäter gibt es immer wieder, vor allem in den Wolfsgebieten im Schwarzwald. Der am 29. Mai 2023 bei Machtolsheim tot aufgefundene Wolf konnte beispielsweise als »GW3317m«, männlich und aus der Alpenpopulation oder italienischen Population bestimmt werden. Im C1-Verzeichnis der eindeutigen Nachweise zu Wölfen in Baden-Württemberg ist die Römersteiner Sichtung wegen fehlender Details zur fehlerfreien wissenschaftlichen Bestätigung nicht notiert.

Bei Wolfsverdacht Abstand halten

Um verwertbare DNA-Spuren zu erhalten, müssen Proben schnell entnommen werden. Und sie dürfen vor allem nicht verunreinigt sein. Rupert Rosenstock, der Wildtierbeauftragte des Landkreises, bittet daher alle Naturfreunde darum, bei wolfsverdächtigen Funden – gerissene Tiere, Spuren, Kot- oder Urinspuren im Schnee – ihn zu informieren, sich selbst vom Fund fern und auch den Hund an der Leine zu halten. Die Fachleute können sonst die Spuren nicht mehr ausweiten.

Bei aller Faszination für den Wolf, solle niemand versuchen, jetzt die Tiere im Wald aufzustöbern oder auf Fotopirsch zu gehen. Andere Wildtiere würden gestört, die menschenscheuen Wölfe sowieso. Der Wildtierbeauftragte bittet darum, ihn oder die Forstliche Versuchsanstalt (FVA) bei Hinweisen auf einen Wolf sofort zu verständigen. (wu)

07121 480 2241 0172 7622 466 (Rissverdacht) waffen@kreis-reutlingen.de 0761 4018 274 (FVA)