DETTINGEN. Nichts geht mehr beim TSV Dettingen – ob in den Hallen oder Outdoor: Die Corona-Pandemie bremst leistungsorientierte junge Sportler ebenso aus wie Senioren, die sich im Alter fit halten wollen oder Kinder, die sich bei den unterschiedlichsten Sportarten austoben. »Es ruht alles«, erklärt die stellvertretende Vorsitzende Sabine Wörner, »wir wollten das aber nicht als Rückschritt sehen.«
Es könne auch nicht sein, dass der Verein bei seinen 2 400 Mitgliedern, darunter 800 Kindern, in der Zwangspause mangels Trainingsbetrieb und Wettkämpfen in Vergessenheit gerate. Präsent bleiben heißt deshalb das Motto für sie und den Vorsitzenden Mario Eracli. Die Gemeinschaft in kontaktarmer Zeit aufrechtzuerhalten ist das Ziel des Vorstand-Duos.
»Mehr denn je ist uns bewusst, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein«
»Wir haben die Kampagne ›TSV im Interview‹ gestartet«, berichtet Sabine Wörner. Darüber hinaus sind auf der Homepage verschiedene Videosequenzen eingestellt, die als Bewegungsanregung dienen. Aktionen, die ankommen – das zeigen jedenfalls die Rückmeldungen: »Beeindruckend ist die große Solidarität mit unserem TSV«, sagt Mario Eracli, »sie ist verbunden mit dem starken Wunsch, die Turn- und Sportgemeinde möge durch die massiven Einschränkungen des Vereinslebens keinen erheblichen Schaden davontragen.« Austritte hat Dettingens größter Verein bislang jedenfalls keine zu vermelden.
Noch bevor das Kontaktverbot offiziell war, hat sich das TSV-Führungsduo bereits Gedanken um mögliche Aktionen gemacht: »Für die Mitglieder da zu sein, treibt uns an«, erklärt der Vorsitzende Mario Eracli. »Mehr denn je ist uns bewusst, wie kostbar Bewegung und gemeinsame Erlebnisse für unseren Alltag sind und wie wichtig es ist, füreinander da zu sein.« Deshalb hat der Verein als einer der wenigen in der Region auf seiner Homepage Videosequenzen eingestellt, die es ermöglichen, mit der Familie oder auch alleine sportlich aktiv zu sein.
Im Angebot sind Zumba für Kinder, Wirbelsäulengymnastik und Faszienritual sowie Mobilisierungsübungen. Die können im Homeoffice auf dem Stuhl ausgeführt werden, wie Sabine Wörner erklärt: Haltungsschäden werden so vermieden und Muskelmasse bleibt erhalten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: »Wir schaffen die Motivation, sich auch alleine mit Sport zu beschäftigen.« Das kann Mario Eracli nur bestätigen, wenn er das vereinseigene Online-Sportangebot auch zu zweit mit seiner Ehefrau ausübt: »Es tut uns gut«, unterstreicht er.
Gleichzeitig ermöglicht der TSV Dettingen den Mitgliedern, über den Tellerrand ihrer Abteilung den gesamten Verein mit seinen vielen Facetten kennenzulernen. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde werden regelmäßig Trainer und Abteilungsleiter, Sportler und Aktivitäten vorgestellt. »Nachgefragt – der TSV im Interview«, heißt das Motto. So berichtet unter anderem Silke Münzing von der Leichtathletik-Abteilung, macht Stefanie Wurster Lust auf Yoga oder erzählt Jens Wurster von der Skizunft und was die Sportler im Sommer machen: Beachvolleyball spielen auf der eigenen Anlage. Nachgefragt wurde auch bei Simone Haug von der Abteilung Turnen, die Auskunft über die coronabedingte Absage der Jahresabschlussfeier der Turnjugend gibt – eigentlich ein sehnlichst erwarteter Höhepunkt für die Kinder im TSV.
Die Vereinsspitze entwickelt aber auch schon mehrere Szenarien für die Zeit möglicher Lockerungen: »Wir sind in den Startlöchern«, berichtet Sabine Wörner, »sobald das Kontaktverbot fällt, können wir loslegen.« Viele Indoor-Angebote können auch im Freien stattfinden, wünschenswert sei auch eine Öffnung des Mehrgenerationenplatzes in der Ortsmitte: »Dort bieten sich unzählige Möglichkeiten.«
»Sobald das Kontaktverbot fällt, können wir loslegen«
Ideen sind genug vorhanden, wie auch eine Umfrage bei den TSV-Abteilungen ergeben hat: »Wir sind immer miteinander im Gespräch und informieren uns ständig über neue Entwicklungen, um schnell reagieren zu können«, erklärt die stellvertretende TSV-Vorsitzende. Ihr und Mario Eracli ist es zurzeit alles andere als langweilig: »Wenn der Sportbetrieb läuft, ist es für uns ruhiger«, gibt Sabine Wörner zu. »Wir arbeiten jetzt sehr intensiv, um neue Konzepte zu entwickeln.« (GEA)