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Kritik am Guide: »Das war eine Dummheit«

Grabenstettens Bürgermeister kritisiert den Höhlenführer für seine »leichtsinnige« Aktion.

BLAUBEUREN. Die beiden Männer, die seit Sonntag in der Falkensteiner Höhle eingeschlossen wurden sind gerettet. Das ist die Hauptsache. Jetzt melden sich mehr und mehr kritische Stimmen. Wegen des Einstiegs bei steigendem Wasser kritisierte Jens Hornung von der Malteser Höhenrettung den verantwortlichen Höhlenführer: »Da kommt man als Profi nicht drauf«, erklärte er. Auch der Bürgermeister von Grabenstetten, Roland Deh (parteilos), kritisierte die Aktion. »Das war eine Dummheit«, sagte er am Montagmorgen. Die Tour sei »ein bissle leichtsinnig und nicht gut durchdacht« gewesen, fügte er hinzu.

Jens Hornung von der Malteser Höhenrettung fehlt ebenfalls das Verständnis für den verantwortlichen Höhlenführer: "Da kommt man als Profi nicht drauf", erklärt er. Als ""Dummheit" bezeichnet der Bürgermeister von Grabenstetten, Roland Deh (parteilos), die Aktion. Etwa 15 000 bis 20 000 Euro werde der Einsatz auf der Schwäbischen Alb kosten, schätzt er. Unklar ist noch, ob die Versicherung der Geretteten dafür aufkommt.

Die Risiken eines Höhlengangs auf der Schwäbischen Alb werden nach Ansicht des Höhlenvereins Blaubeuren immer wieder unterschätzt. Viele gingen ohne ausreichende Ausrüstung in die Höhlen, sagte der Vereinsvorsitzende Markus Boldt. Zum Beispiel seien die Neoprenanzüge oft so dünn wie Surfanzüge. »Solche Leute kühlen dann schnell sehr stark aus, weil es in der Höhle neun Grad kalt ist.«

Unterschätzt werde auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Höhlen auf der Alb mit Wasser füllten. »Vor allem die Falkensteiner Höhle kann innerhalb weniger Stunden zu einer randvoll mit Wasser gefüllten Falle werden.« Man könne zwar kilometerweit in diese Höhle hineingehen bei einem normalen Wasserstand. »Im Gegensatz zu anderen Höhlen kann sie aber bei stärkerem Regen auch innerhalb von zwei bis vier Stunden anfangen zu fluten«, sagte Boldt, dessen Sohn an der Rettungsaktion beteiligt ist.

Gefährlich seien dann vor allem Schlüsselstellen wie zum Beispiel der erste Siphon, ein weitgehend unter Wasser stehender Teil der Höhle. »Da schrappen Sie schon an normalen Tagen mit der Nase an der Decke entlang.«

In der Falkensteiner Höhle zwischen Grabenstetten und Bad Urach hatten steigende Wassermassen am Sonntag zwei Höhlengängern den Rückweg ins Freie abgeschnitten und einen Großeinsatz von Rettern ausgelöst. Beide Männer sind inzwischen in Sicherheit.

»Wir haben solche Fälle ein- bis dreimal im Jahr«, sagte Boldt. »Dann kommt die dumme Konstellation zusammen, dass Leute zwar wissen, es könnte regnen, aber sie beachten es nicht. Und dann passiert genau das, was jetzt passiert ist.« Oft gingen die Höhlengänger das Risiko aus Abenteuerlust und Neugier ein. »Und wir haben das Gefühl, als machten die Leute das auch mit Vorsatz - geradezu als wollten sie danach mit der Rettung prahlen.«

Nach der Rettung der beiden Männer hat auch Innenminister Thomas Strobl vor den Risiken solcher Touren gewarnt. »Dieses Ereignis zeigt uns deutlich, wie schnell die Natur plötzlich auch zu einer Gefahr werden kann«, sagte der CDU-Politiker. »Jeder ist aufgerufen, aufmerksam seine Aktivitäten in der freien Natur zu planen oder entsprechend zu reagieren.« Das gelte für Höhlenbesuche ebenso wie für Wanderungen oder Zeltlager. Warnhinweise und Warnsysteme sollten ernst genommen werden, riet Strobl. (dpa)

www.arge-grabenstetten.de