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Glemser Bäckerei Gönninger schließt zum Jahresende

Die Suche der Bäckerfamilie nach einem passenden Nachfolger hat nicht weitergeführt.

Das gerahmte Suchschild ist inzwischen wieder raus aus dem Schaufenster.
Das gerahmte Suchschild ist inzwischen wieder raus aus dem Schaufenster. Foto: Markus Pfisterer
Das gerahmte Suchschild ist inzwischen wieder raus aus dem Schaufenster.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN-GLEMS. Das wird ein wehmütiger Heiligabend für viele Glemser und für viele Freunde ausgezeichneter Backwaren, die gerne auch aus Neuhausen, Metzingen oder Eningen herüberkommen: Die Bäckerei Gönninger an der Glemser Ortsdurchfahrt schließt zum Jahresende. Das Ehepaar Ute und Reiner Gönninger, das sie seit über 30 Jahren betrieben hat, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Die Kinder gehen eigener beruflicher Wege. Auch ein anderer passender Nachfolger hat sich für die kleine Bäckerei, vor der sich oft große Schlangen bilden, nicht gefunden.

80 Prozent der Kunden von auswärts

Wie bisher einen kleinteiligen und handwerklichen Betrieb hätten sich die Gönningers für ihre Wunsch-Nachfolger vorstellen können, vielleicht auch von einer kommunenartigen Gruppe gestemmt. Doch solche Anpacker mit viel Idealismus auch zu unattraktiven Arbeitszeiten müssen sich erstmal finden. Wochenlang hing im Frühjahr im Schaufenster in einem Bilderrahmen ein Schild: »Hallo ich bins, die kleine Handwerksbäckerei der Familie Gönninger. Ich suche dringend einen Nachfolger.«

Zu Gesprächen über eine Weiterführung des Bäckerladens bereit waren größere Bäckereien wie Veit und Mayer. Doch im Glemser Laden mit der angegliederten Backstube geht man davon aus, dass das nicht die Zukunft wäre, kämen doch lediglich 20 Prozent der Kunden aus dem Flecken, die übrigen 80 Prozent von auswärts: Angezogen durch die Qualität von Brezeln, täglich wechselnden Broten, die teilweise noch aus dem Backhaus kommen, oder den buttrig-knusprigen Croissants. Die Zeitschrift »Der Feinschmecker« hat die Bäckerei Gönninger im Jahr 2013 zu »Deutschlands Besten« gezählt.

Beschäftigte müssen sich umorientieren

Zum Jahresende müssen sich die drei dort geringfügig Beschäftigten umorientieren. Und auch Ortsvorsteher Andreas Seiz, der als zweiter Bäckermeister neben Reiner Gönninger Teig anrührt, Brezeln schlingt, Brötchen, Brote und Hefezöpfe formt, Kuchen belegt und am Ofen steht. Noch bis Weihnachten. Dann gehen in der nachweislich seit 150 Jahren bestehenden Bäckerei die Lichter aus. (pfi)