BAD URACH. Der neue Bürgermeister ist der alte: Elmar Rebmann ist gestern als Bürgermeister der Stadt Bad Urach wiedergewählt worden. Um 18.45 Uhr waren alle zehn Wahlbezirke ausgezählt, eine halbe Stunde später verkündete Uthe Scheckel, die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, das vorläufige amtliche Endergebnis: Elmar Rebmann, der sich als einziger für den Posten beworben hatte, hat 71,4 Prozent der Stimmen erhalten. 1.662 Wählerinnen und Wähler wollen den 61-Jährigen in einer dritten Amtsperiode auf dem Chefsessel im Rathaus sehen.
Etwas mehr als tausend Stimmen weniger auf sich verbuchen kann Michael Schweizer. Der ehrenamtliche Stellvertreter von Bürgermeister Elmar Rebmann erhielt mit 600 Stimmen 25,8 Prozent. Schweizer hatte gar nicht für das Bürgermeisteramt kandidiert, sein Name war zwei Wochen vor der Wahl auf Facebook aufgetaucht. Seither war die Nicht-Kandidatur Stadtgespräch. Der 42-Jährige, der an der Spitze der CDU-Gemeinderatsfraktion steht und bei der Kommunalwahl am 9. Juni Stimmenkönig wurde, hatte zwar betont, dass die Kampagne nicht von ihm initiiert war und er nicht vorhabe, aktiv in den Wahlkampf einzusteigen. Dass er im Fall der Fälle aber die Wahl nicht annehmen würde, sagte er nicht.
Sichtlich gelöst auf dem Rathausplatz
Kurz vor 19 Uhr gratulierte Michael Schweizer im Rathausfoyer als Erster dem alten und neuen Uracher Bürgermeister. Der wirkte am Anfang noch sichtlich angespannt – die letzten zwei Wochen haben ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Rathausplatz zeigte sich Rebmann an der Seite seiner Frau Sylvia und seiner Tochter Johanna dann gelöst. Bei der Frage von Uthe Scheckel, ob er die Wahl annehme, zögerte er keine Sekunde: "Natürlich nehme ich die Wahl sehr gerne an." Den Menschen, die seinen Namen durchgestrichen oder ihr Vertrauen Michael Schweizer geschenkt haben, streckt er die Hand aus: "Ich lade diejenigen, die mich nicht gewählt haben, ganz herzlich ein, in eine offene Diskussion einzusteigen.
Ganz unterschiedliche Zahlen aus den verschiedenen Wahlbezirken: Mit 82,3 Prozent den höchsten Stimmenanteil erhielt Rebmann in der Kernstadt im Wahllokal Geschwister-Scholl-Realschule, die wenigsten in Wittlingen mit 71,1 Prozent. In den Teilorten konnte er mit 75,5 Prozent in Sirchingen am meisten punkten. Protestwahlen dagegen in zwei Dörfern: In Hengen gab es viel Wind um die Amazon-Ansiedlung im Gewerbegebiet, in Seeburg müssen Anwohner einer Straße nach einem Beschluss des Ortschafts- und des Gemeinderats vermutlich nachträglich hohe Erschließungsgebühren zahlen. Die Folge: In Hengen wollten nur 44,1 Prozent Rebmann in eine dritte Amtsperiode schicken, 50,9 Prozent setzten auf Michael Schweizer. Noch deutlicher das Ergebnis in Seeburg, wo Rebmann nur auf 40,2 Prozent kam und Schweizer im Gegenzug 57 Prozent auf sich verbuchen konnte.
Die größte Gruppe der Uracher Bürgermeisterwahl 2024 sind die Nichtwähler. Von 9.524 Wahlberechtigt. (GEA)