WALDDORFHÄSLACH. Kommandant Reiner Schäffer blickt auf die Mannschaftsfotos seiner Feuerwehr und meint: »Das sind alles prima Feuerwehrleute, aber da gehören mehr Frauen aufs Foto.« 54 aktive Mitglieder zählt die Feuerwehr Walddorfhäslach, darunter zwei Frauen. »Das ist zu wenig«, konstatiert Kommandant Schäffer.
Deshalb ist er und seine Kollegen gerade auf einer Art Werbetour unterwegs. Dazu gehört auch eine ganzseitige Anzeige im Mitteilungsblatt der Gemeinde: »Die Feuerwehr sucht sie für Walddorfhäslach« steht in großen Buchstaben vor einem Foto eines Feuerwehreinsatzes.»Drei Männer haben sich schon auf diese Anzeige bei uns gemeldet, aber keine Frau«, Schäffer hofft noch auf größere Resonanz.
Auf die Frage, warum der Frauenanteil denn so gering sei, findet der Kommandant keine schnelle Antwort: »Vielleicht, weil Frauen denken, die Aufgaben einer Feuerwehrfrau seien körperlich zu schwer oder zu hart.« Das sei aber auf keinen Fall so, erklärt Schäffer. Alle Arbeiten und Aufgaben beispielsweise bei einem Notfalleinsatz würden immer im Team geleistet.
Viele würden vielleicht auch zögern, weil sie befürchteten, nicht genügend Zeit für die ehrenamtliche Aufgabe mitzubringen. Dabei gehe es um zwei Stunden in 14 Tagen, so Schäffer.
Natürlich gebe es die Rettungseinsätze und die Brandbekämpfung. Im letzten Jahr waren es 38, was eine Steigerung von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet habe. Darunter waren 10 mittlere und kleine Brände. Die Mehrzahl der Einsätze seien aber mittlerweile Umwelteinsätze, Verkehrsunfälle oder Türöffnungen, wenn jemand seinen Schlüssel verloren habe.
Und dann wird Reiner Schäffer noch einmal zum Werbefachmann in eigener Sache: Diejenigen, die sich für die Feuerwehr entscheiden würden, müssten eine gewisse Grundfitness mitbringen, dafür erwarte sie aber eine interessante Ausbildung. Dazu gehörten der Grundlehrgang, ein Funklehrgang und die Ausbildung am Atemschutz und in Erster Hilfe. Auch der LKW-Führerschein sei möglich. Alles verteilt über einen Zeitraum von drei Jahren. Niemand komme vor Ablauf des ersten Ausbildungsjahres in einen Einsatz an forderster Front. Außerdem verfüge die Feuerwehr Walddorfhäslach über einen eigenen Spielmannszug. Hobbymusiker seien also auch willkommen.
Um die Feuerwehr zu verstärken, ist schon bald die Gründung einer eigenen Jugendfeuerwehr geplant. »Wir haben das mal für den Juli ins Auge gefasst«, gibt sich Reiner Schäffer zuversichtlich. (GEA)