BAD URACH-SEEBURG. Wenn die Erms an ihrem Oberlauf in Seeburg zwischen dem Kraftwerk der Stadtwerke Münsingen und der alten Mühle an der Bushaltestelle zu blühen anfängt, ist das ein ganz besonderes Bild. Das Quellwasser fließt stahlblau im engen Bachbett der jungen Erms zwischen den hohen Stauden hindurch. Nach den heftigen Regenfällen der letzten Wochen mit Hochwasser in Bad Urach speiste die Quelle in der Trailfinger Schlucht ordentlich.
Grüngut kommt in Biogasanlage
Das wurde auch am Wasserkraftwerk am Taleingang registriert. In Höhe der Brücke beim Sportheim drückte die starke Strömung den Pflanzenteppich bis knapp unter den Steg und handbreit unterhalb angrenzender Grundstücke. Die alte Tuffsteinbrücke bei der Seeburger Kirche hatte nur noch wenig Luft nach oben – die Erms war drauf und dran, überzulaufen.
Mit der Mistzange, angetrieben von einem alten Fendt-Bulldog, holten Bauhof-Mitarbeiter jetzt auf einer Strecke von rund 1,3 Kilometern Bachlauf das überschüssige Grün aus dem Bachbett, das sie zuvor mit Motorsensen abgemäht hatten. Der Pegel sank sofort um gut einen Meter.
Tuffsteinbrecher Ludwig Hölz (über 90 Jahre alt), der neben der Kirche wohnt, sah beim Mähen zu und erinnert sich noch gut daran, wie die Männer im Dorf früher mit der Schaufel den Bachboden umgepflügt haben. Die Bachputzete in Seeburg fand heuer später statt, weil der Bauhof immer noch damit beschäftigt ist, in Bad Urach die Hochwasserschäden vom Juni zu beseitigen.
Das abgemähte Grüngut wird zunächst zum Trocknen auf dem Häckselplatz angeliefert und geht dann als Biomasse in die Biogasanlage. (ela)